Krumpern für Ecuador

BEKOND. (hme) Nicht nur der Spaß stand beim Jubiläums-Krumpernfest in Bekond im Vordergrund. Gemäß dem Motto "Gemeinsam feiern – miteinander teilen" soll mit dem Erlös die Deutsche Welthungerhilfe unterstützt werden.

Alles begann mit einer "Schnapsidee" vor 25 Jahren. Bekonder Jugendliche tüftelten im Jahr 1980 ein Fest rund um die Krumpern (Kartoffeln) aus. Dort, wo die Krumpern herkommen, aus Südamerika, herrscht oft bittere Armut. Die Kleinbauern in diesen Ländern wollten die Jugendlichen mit ihrem Fest unterstützen. Aus dem einstigen "Krumpernfest am Riepenland" hat sich eine echte Institution entwickelt, an drei Festtagen geht alle zwei Jahre im Herbst in Bekond "die Post ab".Kampf um die Kartoffelkrone

Rund um den Bekonder Schlosshof herrschte auch diesmal wieder Hochbetrieb. Eröffnet wurde das Krumpernfest mit einem dicht gedrängten Programm - die Akteure auf der Bühne sorgten für Kurzweil ohne Ende. Die Liveband "Twenty Up", die Trierer Gruppe "Akatora-Daiko" mit ihrer japanischen Trommelkunst und die Jonglage von Till Pöhlmann stimmten viele hundert Besucher auf den Höhepunkt des Abends ein, den Wettbewerb um die Krumpernkrone. Hart kämpften die Aspiranten um die Königswürden. Wer Herrscher werden wollte, musste einen 50 Kilo schweren Kartoffelsack eine Runde um den Platz schleppen, für den Platz an des Königs Seite ließen die weiblichen Aspiranten die Schälmesser um die Wette wirbeln. Nach strammem Kampf setzten sich Andrea Kemmnitz und Michael Morbach als neue Herrscher über die Krumpern durch und dürfen sich fortan mit den Insignien der Kartoffelmacht, Krone und Mantel, schmücken. Das Jugendorchester Bekond-Klüsserath und der Bekonder Jugendchor setzten den musikalischen Rahmen zur anschließenden legendären Krönungsfeier, bei der dem staunenden Publikum nebenher noch jede Menge spannende Luftakrobatik geboten wurde. "Am Morgen gegen halb vier verließen die Letzten das Zelt", berichtete Kaspar Portz, Vorsitzender des Vereins "Bekond Aktiv" und Mitorganisator des Festes. Ungeachtet einiger müder Gesichter ging das Programm am nächsten Morgen weiter. Nach dem Erntedankgottesdienst "Missa del Solidaridad" mit dem gemischten Chor "Cäcilia", dem Kirchen- und Jugendchor, unterstützt durch eine bolivianische Folkloregruppe, startete das große Frühschoppenkonzert. Schnell füllten sich bei strahlender Sonne das Festgelände und das Zelt, der Schlosshof verwandelte sich in ein Freilichtmuseum. Alte Weinfüller und antike Landmaschinen, lokale Handwerkskunst und Kulinarisches begeisterten die Besucher. Da fauchten Schmiedefeuer, rumpelten Dreschmaschinen, Steinmetze bearbeiteten Sandstein, und zwischendrin erklang immer wieder Musik von der einen oder anderen Kapelle.Tiere und Technik

Die jüngsten Besucher tobten im Stroh oder suchten Kontakt mit den Zwei- und Vierbeinern der Tierausstellung. Favoriten waren zweifellos die Meerschweinchen, gefolgt von Kaninchen, Eseln und Pferden, eher abgeschlagen folgten die Truthähne. Technikfreaks freuten sich über historische Traktoren: ganze 28 PS aus dem Jahr 1951 glänzten neben modernen Ackerschleppern, während auf der Bühne im Zelt wieder ein Nonstop-Programm begeisterte und die lustigste Kartoffel, der beste Kartoffelkuchen und das schönste Kartoffelbild ausgelobt wurden. Der abschließende Festtag stand ganz im Zeichen der Kinder. Spaßtheater, Hochrad-Artistik, Kindertanzgruppen und jede Menge Spiele und Wettbewerbe rund um die Kartoffel belebten das Fest. Mit dem außergewöhnlichen Programm und dem großen Erfolg im 25. Jahr des Krumpernfestes setzten die Bekonder ihren Bemühungen die (Krumpern-) Krone auf. Der Erlös des Festes wird in ein Kleinbauern-Projekt in der Andenregion in Ecuador, unter anderem zum Anbau von Kartoffeln, fließen und das erfolgreiche Engagement der Bekonder fortsetzen, das bisher rund 300 000 Euro für zahlreiche Entwicklungshilfeprojekte erbrachte. Weitere Bilder vom Krumpernfest: www.intrinet.de/clickme

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