Krutweiler Bürger bringen Steine ins Rollen

SAARBURG-KRUTWEILER. Ein gutes Beispiel für Eigeninitiative der Bürger ist derzeit im Saarburger Stadtteil Krutweiler zu beobachten: Zahlreiche Einwohner packen mit an, um in der Ortsmitte einen kleinen Platz mit neuem Brunnen zu errichten.

Manchmal kommen Steine ganz schnell ins Rollen. Vor allem dann, wenn große Einigkeit besteht. Im Saarburger Stadtteil Krutweiler ist das mit dem Steine-Rollen sogar wörtlich zu nehmen. Rund 15 Frauen und Männer haben am Samstag in einem ersten Schritt den alten, sanierungsbedürftigen Brunnen abgerissen. Im nächsten Schritt packen sie mit an, damit an dieser Stelle ein kleiner Dorfplatz mit neuem Brunnen entsteht. Dabei fiel der Startschuss zu dieser Initiative gerade mal vor zwei Wochen. Am 11. Oktober hatte Bürgermeister Jürgen Dixius zu einer Bürgerversammlung nach Krutweiler eingeladen. Auf der Tagesordnung standen neben der Gestaltung des Kinderspielplatzes und Friedhofs auch der Brunnenplatz. Jürgen Dixius: "Der alte Brunnen, der in der Dorfmitte stand, war schon seit Jahren dringend sanierungsbedürftig. Auch die Wasserleitungen haben nicht mehr funktioniert, so dass permanent Wasser auf die Straße gelaufen ist." Im Winter habe dies einen Gefahrenpunkt dargestellt, da sich häufig Glatteis gebildet habe. Seit Jahren sei mit dem Brunnen nichts geschehen. Ursprüngliche Idee vor der Bürgerversammlung sei gewesen, den alten Brunnen an gleicher Stelle durch einen neuen zu ersetzen. "In der Versammlung äußerten dann aber einige Bürger den Wunsch, dort einen kleinen Platz zu gestalten, an dem sich die Einwohner treffen und plaudern können. Zumal dort auch immer viele Fahrradfahrer vorbei kommen und Pause machen", erläutert Dixius. Der Bürgermeister habe klar gestellt, dass dieser Plan nicht ohne das Engagement der Krutweilerer zu verwirklichen sei. "Spontan waren viele bereit, mit anzupacken. Das war eine ganz tolle Reaktion", lobt er. Rund 15 "starke Krutweilerer" haben vor drei Tagen den alten Brunnen abgerissen, mit Presslufthammer und anderen Gerätschaften die Teerdecke entfernt und Schotter aufgefüllt. "Günstigerweise sind einige Fachleute aus dem Baugewerbe dabei, die etwa Leitungen legen oder einen Bagger bedienen können." Aber auch andere helfende Hände hätten sich bewährt, berichtet Dixius: "Einige Frauen aus dem Ort haben während der Abriss-Arbeiten ein riesiges Frühstück organisiert und fürs Mittagessen gesorgt. Die Dorfgemeinschaft hat klasse funktioniert."Steinmetz gestaltet den Brunnen

Eine Firma kümmert sich seit gestern um die Tiefbauarbeiten. Auf der dreieckigen, rund 60 Quadratmeter großen Fläche am Ortseingang soll bis Anfang Dezember ein kleiner Platz entstehen. "Um die Gestaltung des Brunnens kümmern sich ebenfalls die Krutweilerer", sagt Dixius. In Größe und Form orientierten sie sich an dem Brunnen, der in Biebelhausen steht. Ein Steinmetz wird den Sandstein-Brunnen nach Vorstellung der Bürger umsetzen. Das Wasser kommt aus dem Berg oberhalb des 166 Einwohner zählenden Stadtteils. Neben dem Brunnen ist ein kleines Blumenbeet vorgesehen sowie eine Sitzgruppe mit Tisch. Zudem soll ein Ständer für den Mai- und den Weihnachtsbaum aufgestellt werden. Anfang Dezember müsse die Aktion abgeschlossen sein, informiert der Bürgermeister, da Zuschüsse aus dem europäischen Förderprogramm "Leader +" fließen. Dixius: "Deshalb muss das Projekt noch in diesem Jahr klappen." 15 000 Euro beträgt der Zuschuss, 9000 Euro ist städtischer Anteil und 6000 Euro werden als Eigenleistung verbucht. Nach der Arbeit und an Wochenenden werden die Krutweiler Bürger auch in den kommenden Wochen mit anpacken müssen. "Wir sind alle sicher, dass wir bei dieser Begeisterung und Mithilfe im Zeitplan bleiben und es bis Anfang Dezember schaffen", sagt Jürgen Dixius.

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