Kulinarisches Trio überzeugt Tester

HERMESKEIL. Schenkt man den Testern des Gault Millau Vertrauen, dann darf sich die Verbandgemeinde (VG) Hermeskeil als kulinarische Hochburg rühmen. Gleich drei Restaurants werden in der 2004er-Ausgabe des Gourmet-Führers aufgelistet. Spitzenreiter des Trios ist demnach das "Landhaus St. Urban" in Naurath/Wald, das mit 17 von 20 möglichen Punkten vor der "Malerklause" in Bescheid und "Le Temple du Gourmet" in Neuhütten mit jeweils 16 Punkten liegt.

Die heimische Küchenkunst wird gemeinhin zwar als bodenständig, und magenfüllend beschrieben, doch im Hochwald kommen nicht nur Freunde der gutbürgerlichen Gerichte auf ihre Kosten. Allein in der VG Hermeskeil haben die Tester des neuen Gault Millau drei kulinarische Fixpunkte für Feinschmecker ausgemacht.Landhaus St. Urban: "Platzhirsch" mit 17 Punkten

"Platzhirsch" in dieser Troika ist nach wie vor das Landhaus St. Urban, das nur wenige hundert Meter von der Kreuzung in Büdlicherbrück im idyllischen Tal der Dhron liegt. Das "gastronomische Gesamtkunstwerk" des Patrons Harald Rüssel überzeugt die Kritiker schon seit langem und ist den Testern des Gault Millau auch in diesem Jahr erneut 17 Punkte wert. Zudem strahlt ein Michelin-Stern über dem Haus. "Wir haben hier bei Null angefangen", blickt der heute 37-jährige Küchenchef aus Stolberg bei Aachen auf die Anfänge seines Wirkens im Hochwald zurück. 1992 hatte er zusammen mit seiner Frau Ruth das heruntergekommene Ausfluglokal "Robertsmühle" gekauft und daraus innerhalb kürzester Zeit ein elegantes Spitzenrestaurant geformt, dem ein stilvolles kleines Vier-Sterne-Hotel mit 16 Zimmern angeschlossen ist. "Ein Meilenstein für unsere Entwicklung war, dass wir 1994 im Gault Millau die ‚Entdeckung des Jahres' waren", sagt Rüssel. Dies wurde nicht zuletzt dadurch begünstigt, dass Rüssel vor seinem Entschluss zur Selbstständigkeit ausschließlich in Top-Restaurants beschäftigt war. Nach der Lehrzeit im Romantik-Hotel "Burgkeller" im heimischen Stolberg fungierte er als Jungkoch im "La Becasse" in Aachen (16 Gault-Millau-Punkte, ein Michelin-Stern), in "La Bonne Auberge" im südfranzösischen Antibes (19 Punkte, drei Sterne), im Restaurant "Zur Traube" in Grevenbroich (19 Punkte, zwei Sterne) sowie in den "Schweizer Stuben" im fränkischen Wertheim (19 Punkte, drei Sterne) und verfeinerte dort seine Kochkunst. Seinen eigenen Stil beschreibt Rüssel als "ländlich und französisch-mediterran". Damit traf er auch den Geschmack der Tester vom Gault-Millau, die sich höchst angetan von Harald Rüssels "modern-elegantem Kochstil" zeigten, der "mal sehr zurückhaltend, mal sehr mutig mit Aromen umgeht". Großen Wert legt der Vater von drei Kindern auf die Tatsache, dass in seinem Restaurant nur frische hochwertige Produkte aus der Region verwendet werden. "Vom Brot bis zur Praline ist bei uns alles hausgemacht", sagt der Patron, der in seinem Landhaus 15 Angestellte beschäftigt. Überzeugt hat die Tester des Landhauses St. Urban jedoch nicht nur das Angebot der Speisekarte. "Eine ausgezeichnete Kollektion von Weinen aus aller Welt lässt kaum Wünsche offen - es sei denn, man ist auf der Suche nach alten Jahrgängen", lautet das Fazit im aktuellen Gault Millau. Viel Lob verteilen die Gastronomiekritiker aber auch an die beiden anderen, von ihnen mit 16 Punkten ("hoher Grad an Kochkunst, Kreativität und Kochkunst") bedachten Spitzenrestaurants in der VG Hermeskeil. Die "Malerklause" in Bescheid, die der frühere Malermeister Hans-Georg Lorscheider vor elf Jahren eröffnete und seither als reinen Familienbetrieb führt, bezeichnen die Kritiker als "kleines, liebenswertes Lokal, in dem der engagierte Koch so lange an den Gerichten feilt, bis selbst aus dem zur Begrüßung gereichten Salzgebäck oder dem Kartoffelsalat mit Speck eine kleine Köstlichkeit wird". Dem Ehepaar Detemple-Schäfer, das seit 1992 in Neuhütten im "Le Temple du Gourmet" die hohe Kunst der feinen Küche unter Beweis stellt und seit 1994 auch einen Michelin-Stern vorweisen kann, bescheinigen die Gault-Millau-Kritiker schließlich in ihrer neuen Ausgabe "eine spielerisch leichte und aromareiche Küche, global auf französischer Basis. Der Service, angenehm und kenntnisreich, ist stets zur Stelle, wenn er gebraucht wird", resümieren die Tester.

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