Kulturgut erhalten und pflegen

KANZEM. Früher war er Rettungsschwimmer, heute setzt er sich für Kultur ein: Johann Peter Reinert ist ein gebürtiger Kanzemer und als Vorsitzender des Kulturvereins "Alte Schule" in seinem Heimatort tätig.

Seine Vornamen haben in der Familie Tradition. "Ich bin der Fünfte, der Johann Peter heißt", sagt der Winzer. Er setzt damit die Tradition des Weinguts fort, das seit 1813 unter diesem Namen existiert. Auch über den Stammbaum weiß Reinert genau Bescheid: "Ich war in Trier im Bistumsarchiv. Im ersten Kirchenbuch von Kanzem war die zweite Eintragung eine Hochzeit meiner Vorfahren. Das war 1752." Doch nicht nur die Ahnenforschung beschäftigt den 61-Jährigen. Er ist Vorsitzender des Kulturvereins "Alte Schule" in Kanzem, der 1997 von 13 Bürgern gegründet wurde. "Ich war damals der Einzige, der aus Kanzem stammt", erinnert sich Johann Peter Reinert, "und es war für mich wichtig, das zu unterstützen." Entstanden sei die Idee eines Vereins, der sich um kulturelle Dinge kümmert, bereits im Heimat- und Verkehrsverein. "Unser Ziel war und ist es, junge Künstler zu fördern", beschreibt der Vorsitzende die Ziele. "Das können ganz unterschiedliche Künstler sein, Sänger oder Musiker zum Beispiel, die bei uns manchmal ihren ersten Auftritt hatten." Fester Bestandteil des Programms ist eine Veranstaltung für Kinder: "Wir hatten mal einen Clown, in diesem Jahr war ein Jongleur da." Dass er sich für Kultur einsetzt, entspringt nicht einfach einer Laune. "Ich war auch eine Zeit lang an der Auszeichnung von Literatur oder Kunstwerken mit dem Nikolaus-Cusanus-Weinkultur-Förderpreis des Bernkasteler Rings beteiligt." Im Bernkasteler Ring, der ältesten Weinversteigerungsgesellschaft im Anbaugebiet Mosel-Saar-Ruwer, sei er seit 25 Jahren Stellvertretender Vorsitzender, berichtet Reinert. Es war nicht immer die Kultur, die ihn reizte, obwohl er, wie er noch hinzufügt, auch immer schon gerne ins Theater gegangen ist, auch nach Kaiserslautern, Mainz oder Luxemburg. Lange Zeit faszinierte ihn das Wasser. Als Rettungsschwimmer bei der DLRG in Konz, später war er in der Schwimmerausbildung aktiv. "Und ich war Bootsführer, bin Rettungsboot gefahren", bemerkt er. Auch in der DLRG war er einige Zeit Vorsitzender. "Ich hatte immer vor, als Hobby etwas anderes zu machen, etwas, was nichts mit meinem Beruf zu tun hat", erklärt der Winzer seine Freizeitgestaltung. Besondere Aktion im kommenden Frühjahr

Seine Heimat liegt ihm am Herzen: "Das ist mein Geburtsort, hier kenne ich jede Ecke, jeden Stein", bekräftigt der Vater von zwei Kindern. Gemeinsam mit seiner Frau hat er von 1996 bis 1999 im Rahmen der Dorferneuerung sein Elternhaus im Ort restauriert, in dem er aber nicht wohnt. "Wir haben die alte Haustür von 1848 gefunden. Die wurde aufgearbeitet und ist jetzt wieder eingesetzt", erzählt er. Als Vorsitzender des Kulturvereins hat er noch große Pläne mitzuteilen. "Wir haben im nächsten Frühjahr eine besondere Aktion geplant. Nach einer Ausschreibung wird Mic Leder, ein Künstler aus Kanzem, eine Skulptur für den Friedhofsvorplatz gestalten, die wir als Verein der Gemeinde spenden." "Welche Spuren haben Menschen hinterlassen?", laute die Frage, die die Skulptur zum Thema habe. An Ort und Stelle werde das Projekt Form annehmen. Mitmachen und dabei sein seien unbedingt erwünscht, lässt Reinert wissen. "Die Gemeinde soll sehen, wie so was wächst, und vor allem die Kinder sollen sich einbringen."

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