Kurze Beine, kurze Wege

Fisch · Ein langersehnter Umzug mit dem Spielzeugtraktor: Für bis zu 40 Jungen und Mädchen aus Fisch, Mannebach und Kahren-Hosteberg und ihre Eltern verkürzt sich der Weg zum Kindergarten zukünftig erheblich. 773 000 Euro flossen in den Neubau der Kita in Fisch, mit der der Ideengeber große Hoffnungen verbindet.

Fisch. Kinder mit Umzugskartons sind gestern in der Frühe in die nagelneue Kindertagesstätte nach Fisch gekommen. Ihre "sieben Sachen" haben sie in der Kita St. Marien in Beurig gepackt und sind umgezogen. Etwas mehr als 773 000 Euro hat die neue Einrichtung gekostet, die bald nach dem Heiligen Jakobus benannt werden soll." Jetzt haben wir nur noch fünf Minuten zu Fuß bis zur Kita", freut sich Christian Prümm (48), Vater von Hannes (3), der mit seinem eigenen Spieltraktor angereist war. Tanja Scheer-Stoffel (38) brachte ihren Lennard (5) in die neue Kita und sagt: "Früher war der Bus bis nach Beurig hin und zurück eine ganze Stunde unterwegs." Als Selbstständige sei die Kita im Dorf eine ideale Lösung.
Dörfer arbeiten zusammen



Geöffnet ist das neue Haus, das in nur neun Monaten entstand, montags bis freitags von 7 bis 16.30 Uhr. Bis zu 40 neue Plätze gibt es, mit denen die Einrichtung St. Marien in Beurig entlastet wird, so die Grundidee. Denn, so Bürgermeister Jürgen Dixius: "In Beurig war schon lange absehbar, dass die Räume nicht reichen." Man sei ja eine wachsende Region. Sieben Krippenplätze sind für unter Zweijährige reserviert, sechs werden für unter Dreijährige angeboten und 27 stehen für Drei- bis Sechsjährige zur Verfügung. Fisch, Mannebach und der Saarburger Stadtteil Kahren-Hostebach beteiligen sich an den Kosten. 70 000 Euro kommen aus dem Mannebacher und 50 000 Euro aus dem städtischen Haushalt.
Was den Ideengeber und Altbürgermeister Dieter Schmitt aufregt ist, dass die Landesregierung ihren Bewilligungsbescheid erst im nächsten Jahr schickt. Das Problem: "Dann erst steht da drin, wann man denn gedenkt zu zahlen." Schmitt schwebt immer noch sein Drei-Säulen-Modell mit Kinder- und Altenbetreuung und einem Begegnungszentrum vor. Nachfolger Otmar Wacht versichert: "Das wird der neue Ortsgemeinderat auch weiterhin verfolgen." Er, Wacht, packte selbst mit einer Truppe von rund 20 Bürgern an und rechnet vor: "Allein im Umfeld der Kita haben wir mit Eigenleistung gut und gerne 60 000 Euro eingespart."
Träger des neuen Hauses für die Kleinsten ist die Kita gGmbH in Trier, die sich um die Personalplanung kümmert. Landrat Günther Schartz freut sich über den 76. Kindergarten im Landkreis: "Wir übernehmen die Zinsen, bis das Land gezahlt hat." Seit vielen Jahren sei dies der erste Neubau. In anderen Orten sind es Erweiterungen und Sanierungen, die aber auch sehr viel Geld kosten.
Der Mannebacher Ortschef Bernd Gard betont immer wieder: "Die Dörfer müssen stärker zusammenarbeiten." Der neue Kindergarten sei dafür ein gutes Beispiel. Pia Khoilar von der Kita gGmbH bestätigt: "Eine solch tolle Zusammenarbeit habe ich in meiner Berufspraxis noch nicht erlebt." Dieter Schmitt ist zuversichtlich: "Das neue, achtköpfige Team um Leiterin Nicole Schenke kann hier pädagogisch Gutes leisten und Neues gestalten." Zweifel an der Qualität der Betreuung seien unbegründet.
Extra

Die Gesamtkosten des Projektes liegen bei 773 536 Euro. Der Anteil der Ortsgemeinden Fisch, Mannebach und der Stadt Saarburg für Kahren-Hosteberg liegen bei 411 536 Euro, der Kreiszuschuss beträgt 200 000 Euro, der beantragte Landeszuschuss 162 000 Euro. Bis zur Zahlung des Landeszuschusses übernimmt der Kreis die entstehende Zinslast. doth

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