Kurze Wege auch für behinderte Kinder

Saarburg · In der Verbandsgemeinde Saarburg könnte eine integrative Kita entstehen. Zumindest wenn es nach dem Jugendausschuss geht. Seine Empfehlung ist nur ein erster Schritt in diese Richtung.

Saarburg Die Einwohnerzahlen in der Verbandsgemeinde Saarburg steigen. Entsprechend wachsen die Kindergärten. Erst kürzlich wurde die Kita Sankt Laurentius in Saarburg um zwei Gruppen erweitert. Bis Herbst 2018 soll das ehemalige Lehrerfortbildungsinstitut Blümchesfeld, ebenfalls in der Saarstadt, für vier Kindergruppen umgebaut werden.
Doch mit integrativen Kitas, die auch behinderte Kinder besuchen (siehe Info), sieht es vergleichsweise mau aus. In der Verbandsgemeinde Saarburg gibt es keine. Die nächsten Einrichtungen dieser Art befinden sich in Konz und dort in Karthaus und Könen. In Könen gibt es allerdings lediglich eine sogenannte Fördergruppe im Kindergarten St. Amandus. In dieser Gruppe sind zehn behinderte Kinder unter sich. Doch das soll sich ändern. Kilian Zender, hauptamtlicher Vorstand der Lebenshilfe Trier-Saarburg, sagt auf TV-Anfrage: "Förderkindergärten sind Relikte aus alter Zeit. Wir möchten unsere Einrichtung in Könen in eine integrative Kita umwandeln - so wie wir es schon in Reinsfeld getan haben." Dies solle frühestens in der zweiten Jahreshälfte 2019 erfolgen und dann an einem anderen Standort.
Und da kommt Saarburg ins Spiel. Die Lebenshilfe kann sich laut Zender durchaus die VG als Standort vorstellen. Der Bürgermeister offensichtlich auch. Jürgen Dixius hat im Ausschuss für Kultur, Jugend und Sport des Verbandsgemeinderats vorgeschlagen, einen integrativen Kindergarten in der VG Saarburg zu eröffnen. Gebäudeträger solle die VG sein, schlug er vor. Seine Begründung: Die Ortsgemeinden würden sich trotz der hohen Fördermittel sicher nicht darum reißen, eine solche Kita zu bauen, schließlich kämen die Kinder der gesamten Umgebung dorthin. "Die Lebenshilfe würde als Träger zur Verfügung stehen", sagte Dixius.
Generell stoßen integrative Kitas laut Verwaltungschef auf großen Zuspruch - auch bei Eltern nicht-behinderter Kinder. Mindestens zwei Gruppen mit insgesamt bis zu 30 Kindern (ein Drittel behinderte Kinder, zwei Drittel Regelkinder) sollten es laut Dixius sein. Zur Frage der Kosten stellte der Bürgermeister fest, dass in einer solchen Einrichtung zwar mehr Personal arbeite, die Kosten pro Kind für die Kommune mit sonstigen Kitas jedoch vergleichbar seien. Dixius sagte: "Ich denke, wir können uns so etwas leisten. Die Eltern sollten die Kinder nicht noch weiter fahren müssen."
Den Ausschuss musste der Verwaltungschef nicht groß überzeugen. Ohne große Diskussion sprach sich das Gremium einstimmig dafür aus, dass der VG-Rat prüfen möge, ob eine integrative Kita in der Kommune errichtet werden soll.Extra: WAS HEIßT INTEGRATIVE KITA?


In einem integrativen Kindergarten gibt es integrative Gruppen, in denen körperlich oder geistig behinderte Kinder mit anderen Kindern gemeinsam gefördert werden. Beide Kindergruppen erkennen dort, dass eine Behinderung einen Menschen nicht schlechter macht, und ein gesunder Mensch keineswegs besser ist. Rücksicht und Toleranz werden dadurch gefördert.

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