Land-Atmosphäre gesucht

SAARBURG. Im Rahmen der agrarstrukturellen Entwicklung, die nach einer Studie 1999 in der Verbandsgemeinde in Angriff genommen wurde, legte die Marketing-Beratung Dr. Eggers jetzt erste Untersuchungsergebnisse vor, wie die Besonderheiten und Potenziale der Region weiter entwickelt und vermarktet werden können.

Die von der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Trier (ADD) in Auftrag gegebene Analyse hat Modellcharakter in Rheinland-Pfalz, denn sie wird erstmals branchenübergreifend durchgeführt. Die Berater haben sowohl die Land- und Forstwirtschaft und den Weinbau als auch das Standortmarketing und die Regionalwirtschaft im Blick. Die ADD hatte sieben Schwerpunkt-Projekte vorgegeben. Projekt eins beschäftigt sich mit den Verknüpfungsmöglichkeiten von Tourismus, Weinbau und Landwirtschaft. Der Tourismus zählt zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen der Region, und die Zahl der Übernachtungen stieg entgegen dem Bundestrend um elf Prozent, heißt es in dem Zwischenbericht. Eine wachsende Zahl von Gästen, insbesondere Familien, suche eine ländliche Atmosphäre. In enger Zusammenarbeit mit der Saar-Obermosel-Touristik solle das Angebot von Winzern und Bauern daher künftig professioneller beworben werden, so die Empfehlungen der Marketing-Fachleute. Das nächste Treffen findet laut Thomas Wallrich, der als Moderator für ländliche Entwicklung in der Verbandsgemeinde Saarburg zuständig ist, im Herbst statt.Hochwertige Produkte

Ein weiterer wichtiger Punkt sei die Direktvermarktung hochwertiger Produkte aus der Region. Am 12. Oktober wird dazu der "Saarburger Landkorb" vorgestellt. Er soll typische Weine, Liköre, Marmeladen oder handwerkliche Stücke enthalten und als Präsentkorb oder Souvenier dienen. In Projekt drei geht es um die Qualifizierung von Frauen im ländlichen Raum. An der Volkshochschule Saarburg soll in den nächsten drei Semestern eine "Kompetenz-Werkstatt für Frauen" angeboten werden, bei der es unter anderem um die Verbesserung der eigenen Werbepraxis geht. Viel Potenzial sehen die Projektverantwortlichen auch in der energetischen Nutzung von Biomassen. Umfragen hätten gezeigt, dass das Interesse bei den Landwirten sehr groß sei. Die Forstverwaltung hat kürzlich ein Konzert zur Brennholzvermarktung entwickelt und beginnt in Kürze mit der Marktbearbeitung. Interessant sei dieser Bereich auch deshalb, weil er seit einigen Jahren massiv gefördert werde. Erste Überlegungen gebe es auch zu der Errichtung eines Saargau-Erlebnishauses. Geprüft würden die Standorte Merzkirchen und Kreuzweiler, zur Zeit suche man aber noch Investoren und Betreiber, so Wallrich. Die beiden letzten Projekte drehen sich um weitere Einkommensquellen für Landwirte und Vermarktungsansätze für den Schlachthof Saarburg. Ziel aller Aktivitäten ist die Stärkung der Wettbewerbsposition der Verbandsgemeinde Saarburg. Zu diesem Zweck wurde 2002 auch der Verein Standortmarketing Saarburg gegründet, der derzeit eine Umfrage bei den Unternehmen im Saarburger Land durchführt. Die Kaufkraftbindung liegt in Saarburg bei nur 52 Prozent. Das bedeute, dass die Hälfte des Einkommens (rund 50 Millionen Euro) andernorts ausgegeben wird. Zum Vergleich: In Konz liegt die Bindung bei 59 Prozent, in Trier bei 192 Prozent.

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