Leben für die Blasmusik

ZEMMER-RODT. Das Ende einer Ära: Udo Schmitt, Vorzeige-Dirigent in der Region, legt nach 33 Jahren den Taktstock aus der Hand. In einer Feierstunde verabschiedete der Musikverein Rodt den verdienten Musiker und Orchesterleiter. Schmitt wurde der Titel "Ehrendirigent des Musikvereins Rodt 1958" verliehen.

"Zur letzten Probe", so das Motto der Abschiedsfeier, hatten die Rodter Musiker ins Gasthaus Wolter eingeladen. Ein letztes Mal dirigierte Udo Schmitt sein Orchester, und ein letztes Mal demonstrierten Dirigent und Musiker jene einzigartige Harmonie und Spielfreude, die den MV Rodt zum Aushängeschild weit über die Fidei hinaus avancieren ließ.Wiewohl an diesem Abend viel Wehmut, der sich wohl kaum jemand zu entziehen vermochte, mitschwang, ging es keineswegs bierernst zu. "Zur letzten Probe" überraschten die Musiker ihren Chef mit einem letzten Scherz.Als dieser programmgemäß einen flotten Marsch andirigierte, erklang statt dessen ein Potpourri von Freddy Quinn. "Das wir nie gerne gespielt haben", verriet einer der Instrumentalisten. Derweil wurde bei Titeln wie "Junge, komm bald wieder" und anderen Quinn-Songs vom Heimweh und Abschiedsschmerz jedem Zuhörer der Grund der Programmänderung schnell klar."Nichts ist so konstant wie der Wechsel, selbst dann, wenn bis dahin 16 Jahre vergehen", konstatierte Vorsitzender Gerhard Wallenborn in seiner Laudatio auf den scheidenden Dirigenten. Seinen Entschluss, aufzuhören, habe Schmitt bereits seit längerem gefasst und ihn auch umgehend dem Vorstand mitgeteilt. Faire und offene Gespräche hätten einen harmonischen und reibungslosen Dirigentenwechsel ermöglicht.Jeder Tag bleibt in guter Erinnerung

Gerhard Wallenborn: "Udo Schmitt, der als Lehrer seit zwei Jahren den Ruhestand genießt, sei es vergönnt, nun auch als Dirigent in Pension zu gehen." Unter seiner Ägide habe sich der Verein bestens entwickelt. "Udo, wir danken dir für 16 Jahre Dirigententätigkeit und ernennen dich zum "Ehrendirigenten des Musikvereins Rodt 1958", rief Wallenborn unter dem Beifall der Zuhörer.Der Tag des Abschieds sei seit langem bekannt gewesen, dennoch sei er gerührt, bekannte Schmitt. "Ihr wart immer da, habt euch engagiert und seid oft über euch hinausgewachsen", dankte er den Rodter Vereinskameraden. Jedes der 16 Jahre und davon jeden Tag habe er in guter Erinnerung.Udo Schmitt, der mehrere Instrumente spielt, gab sein Dirigentendebüt beim Musikverein Kordel, den er auch während der ersten Jahre seiner Tätigkeit in Rodt noch leitete. Doch auf Dauer wurde das zu viel."Blasmusik ist mein Leben", erklärt der Dirigent aus Passion. Das gilt für jegliche Form guter Blasmusik, von der traditionellen bis zur konzertanten. Ein besonderes Faible hat er für von Blasinstrumenten gespielte Choralmusik.Dass Udo Schmitt - immer noch im besten Dirigentenalter - den Taktstock relativ früh zur Seite legt, kommt für viele überraschend. Dazu Schmitt: "Man soll beizeiten aufhören und nicht so lange warten, bis die anderen fragen, wann geht der endlich." Und schließlich sei ja, laut Gerhard Wallenborn, "nichts so konstant wie der Wechsel"."Sollte meine Nachfolgerin Monika Denys, der ich alles Gute und viel Erfolg wünsche, einmal verhindert und Not am Mann sein, könnt ihr auf mich zählen", versicherte Schmitt. Die Zuhörer vernahmen es mit Freude.Als Rücktritt vom Rücktritt wollte der Dirigent a. D. seine Aussage nicht verstanden wissen.

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