Lebendiges Laienspiel

WILTINGEN. "Ohne Fleiß kein Preis" - über diesen elterlichen Spruch hat sicher schon jedes Kind entnervt gestöhnt. Dass man den lieben Kleinen die Moral von der Geschicht' auch mit viel Spaß vermitteln kann, zeigte die "Kleine Bühne" mit ihrem Stück "Frau Holle".

Goldmarie und Pechmarie kennt wohl jeder, an dessen Bettkante die Großmutter das beliebte Märchen der Gebrüder Grimm einst vorgetragen hat. Der eine oder andere wird wohl auch seine Lehren aus der Story gezogen haben - sofern er nicht vorher eingeschlafen ist.Ensemble begeisterte nicht nur die Kinder

Zum Einschlafen war das Theaterstück der "Kleinen Bühne" Wiltingen ganz und gar nicht. Rund 300 Gäste - überwiegend Kinder - kamen ins Bürgerhaus, um Frau Holle, Maunzminchen und Co. in Aktion zu erleben. Die Handlung: Hans (Helmut Kramp), Sohn eines reichen Müllers, liebt Anne-Marie (Daniela Plunien). Doch Witwe Sieben (Jutta Dallevedove), Stiefmutter der jungen Dame, ist mit dem Verhältnis überhaupt nicht einverstanden. Ihr schwebt eher eine Beziehung ihrer leiblichen Tochter Marie (Iris Seer) mit dem Müllerssohn vor. Beim Spinnen - einer bei den jüngeren Zuschauern eher weniger bekannten Tätigkeit - geschieht Stieftochter Anne-Marie ein Missgeschick: Ihre Spule fällt in den Brunnen. Aus Angst vor der Stiefmutter springt sie dem Werkzeug hinterher und findet sich im Reich der Frau Holle (Hanne Ring) wieder, wo sie der älteren Dame bei der täglichen Arbeit behilflich ist. Aus Dankbarkeit überschüttet diese Anne-Marie mit Gold und schickt sie auf die Erde zurück. Witwe Sieben nötigt nun auch Tochter Marie, in den Brunnen zu springen. Bei Frau Holle angekommen, erweist sie sich jedoch als faul und kehrt mit Pech bedeckt zurück. Der Brunnenmeister (Lothar Rommelfanger), Müller Klapperath (Rainer Jakobs) und alle Dorfbewohner machen sich über Pechmarie lustig. Schließlich feiern doch Goldmarie und der reiche Müllerssohn Hochzeit. Weitere Darsteller im ausverkauften Bürgerhaus waren Matthias Ring als Bertel und Patrizia Kohl als Maunzminchen, schnurrendes Haustier der Frau Holle. Nach Stücken wie "Rumpelstilzchen" und "Schneeweißchen und Rosenrot" führte die "Kleine Bühne" Wiltingen zum 13. Mal ihr Weihnachtsmärchen auf. Gut zwei Monate probte die Laienspielgruppe unter der Leitung von Hermann Kramp bis zur Aufführungsreife. Nicht nur die zahlreichen Kinder waren von der schauspielerischen Leistung des Ensembles begeistert. "Wir haben das Stück so inszeniert, dass auch die Eltern ihren Spaß daran haben", erklärte Kramp. Die große Resonanz beim Publikum sei ein Beleg, dass das auch gelungen sei.

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