Legale Basis für wildes Campen - Palzemer wollen Bebauungsplan für Gebiet an der Mosel aufstellen

Palzem/Trier · Rechtzeitig zum Beginn des Herbstes sind die Camper wieder aus den Moselauen abgezogen. Auch in diesem Jahr ließ die Kreisverwaltung die Wohnwagenbesitzer unbehelligt ihr Quartier dort aufschlagen. Und das, obwohl seit mehr als 30 Jahren Räumungsverfügungen in der Welt sind. Doch die Ortsgemeinde will versuchen, Rechtssicherheit für die Naturfreunde herzustellen.

 Wildcamper in den Moselauen. TV-Foto: Alexander Schumitz

Wildcamper in den Moselauen. TV-Foto: Alexander Schumitz

Foto: Alexander Schumitz (itz) ("TV-Upload Schumitz"

Palzem/Trier. Anke Weber ist sauer. Die Inhaberin des Campingplatzes Opa Schuler in den Moselauen bei Palzem wird regelmäßig seitens der Kreisverwaltung Trier-Saarburg mit neuen Auflagen für ihre Anlage konfrontiert. In den vergangenen Jahren hat sie einen fünfstelligen Betrag in die Anlage investiert, beispielsweise für neue Toiletten- und Duschanlagen oder für den Bau eines neuen Verwaltungsgebäudes einschließlich Aufenthaltsraum.

"Nebenan stellen einige Dutzend Camper ihre Wagen wochenlang einfach in die Rasenflächen und scheren sich einen Dreck um umweltrechtliche Auflagen", sagt Weber. Sie kennt viele Details - auch weil sie im Sommer fast täglich auf ihrem Platz nach den Rechten schaut.
Zornig ist Weber vor allem, weil die Stellplätze neben ihrem Areal nicht als Zeltplatz ausgewiesen sind. Sie scheue nicht die Konkurrenz, aber natürlich könne man die Gebühren niedrig halten, wenn man sich an keine Auflagen halte. "Und die Kreisverwaltung billigt das wilde Campen, obwohl es seit Jahrzehnten Räumungsverfügungen des Kreises gegen die Wildcamper gibt", beklagt Weber.

Die Kreisverwaltung Trier-Saarburg bestätigt auf Nachfrage die Angaben: "In den vergangenen Jahrzehnten wurden im Bereich des Moselvorlandes Flächen zu Campingzwecken umgenutzt. Lediglich für einen Teil dieser Flächen liegen gültige Baugenehmigungen vor. Die übrigen Flächen wurden ohne gültige Bauerlaubnis zu Campingzwecken umfunktioniert."
Weiter heißt es: "Für einen Teil der Grundstücke liegen bestandskräftige Beseitigungsverfügungen aus den 1980er Jahren vor."
Laut Thomas Müller habe man das wilde Campen bisher geduldet. "Gerade weil die Ortsgemeinde Palzem in Zusammenarbeit mit der Verbandsgemeinde seit einiger Zeit versucht, die bauplanungsrechtlichen Zulässigkeitsvoraussetzungen für einen Campingplatz zu schaffen, haben wir bislang nichts unternommen", sagt der Pressesprecher des Kreises.

Ab Frühjahr 2017 wolle die untere Baubehörde das wilde Campen nicht länger dulden. Sollte es nicht genehmigte feste bauliche Anlagen geben, würde man die notwendigen bauaufsichtlichen Maßnahmen ergreifen.
Ob es soweit kommt, ist derzeit wieder offen. Laut Ortsbürgermeister Florian Wagner soll das Thema in der Ratssitzung Mitte November behandelt werden. "Nach Gesprächen mit den Verbandsgemeindewerken und dem Eigentümer der Flächen habe man eine Lösung gefunden, wie mit dem Thema Abwasser umzugehen ist", sagt er im TV-Gespräch.

Der Bebauungsplan soll um die bereits vorhandene Abwassergrube ergänzt werden. Den Nutzern der Moselauen werde zur Auflage gemacht, diese regelmäßig von den Umweltbehörden geprüfte Anlage zu nutzen. Die Camper haben derweil - wie jedes Jahr zum Ende Oktober hin - die Moselauen zum größten Teil wieder verlassen.

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