Legt Wert auf das Pellinger "Nähn"

PELLINGEN. In diesem Jahr feiert das Mundart-Theater des Heimatvereins 20-jähriges Bestehen. Mit ihm feiert Irmgard Scherer Jubiläum, denn die 75-Jährige führt seit Beginn Regie. Die Pellinger kennen sie auch aus der Zeit, als sie in ihrem Laden Lebensmittel verkaufte.

"Ich war mit Leib und Seele Geschäftsfrau", erzählt Irmgard Scherer. Ihr Tante-Emma-Laden, zunächst etwas versteckt im Ort, dann an der Hauptverkehrsstraße neben der Kirche gelegen, war für die Pellinger eine Anlaufstelle in der 1000-Seelen-Gemeinde. 36 Jahre lang verkaufte Irmgard Scherer ihre Waren in Pellingen, bevor die damals 69-Jährige 1999 ihr Lädchen weitergab. Inzwischen ist das Geschäft geschlossen. Eine Bäckerei existiert jedoch im Dorf. Besonders ältere Menschen im Ort zählten auf Irmgard Scherer und ihren Lebensgefährten, der den Laden später mit ihr gemeinsam führte und Brötchen und Getränke ausfuhr. "Ich habe sehr gerne gearbeitet", blickt sie heute zurück. "Außerdem hat es mir Spaß gemacht, mich mit meinen Kunden zu unterhalten." Seit ihrer Geburt im Jahr 1929 lebt Irmgard Scherer in Pellingen. Dort hat sie den Krieg miterlebt und wie sich die Gemeinde vergrößert hat. "Der Ort ist mit der Zeit gegangen", sagt sie und lobt, dass er vereinsmäßig gut dastehe: "Die Vereine geben dem Dorf Zusammenhalt." Und wie ist der Pellinger an sich? "Ein geselliger Mensch", erzählt sie, der auf andere zugehe. Die "gute Gemeinschaft" erlebe sie auch in der Laien-Theatergruppe des Heimatvereins, die sie seit 20 Jahren leitet. Zwei Stücke hat Irmgard Scherer für das Jubiläum ausgewählt und jeden Part an einen ihrer Darsteller vergeben: "Wenn ich das Stück lese, weiß ich meist schon, wer welche Rolle spielen wird." Vor einer Woche fingen die "Leseproben" an, bei denen die Bühnenkünstler die Stücke aus dem Hochdeutschen ins Pellinger Platt umsetzen. Irmgard Scherer gehört zu den älteren Mitgliedern der Theatergruppe und muss bei so manchen Wörtern auch mal mithelfen: "Auf das Pellinger ‚nähn' bestehe ich immer noch gerne." Im September werden die zwei Aufführungen der 19-köpfigen Gruppe an der Grillhütte des Heimatvereins im Wald zu sehen sein. Ansporn, jedes Jahr ein Stück auf die Bühne zu bringen, sei für sie und ihr Team der Applaus der Zuschauer. Doch auch der kann Irmgard Scherer in Zukunft nicht mehr halten: Das Jubiläumsfest wird für die 75-Jährige ihr letzter Einsatz als Regisseurin sein.

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