"Leichter wurde die Arbeit nicht"

KORDEL. Als der Jugendring Trier-Land 1986 gegründet wurde, sollte er in erster Linie den Aufbau von selbst verwalteten Treffs unterstützen. Zwar ließ sich dieses Ziel nie richtig verwirklichen, trotzdem kann der "Ring" eine erfolgreiche Entwicklung vorweisen.

Der Verein will als freier Träger der Jugendpflege in der VG Trier-Land die Infrastruktur der ländlichen Kinder- und Jugendarbeit fördern und weiterentwickeln. Finanziert wird er zur drei Vierteln von der Verbandsgemeinde. Der Kreis Trier-Saarburg ist mit einem Drittel beteiligt.Hohe Fluktuation in den Gruppen

Zurzeit sind ihm 17 Jugendgruppen unterschiedlicher Couleur angeschlossen. Darunter finden sich offene Treffs, kirchliche Gruppen, Jugendfeuerwehren und sportlich orientierte Teams. Seit 1999 leitet der hauptamtliche Jugendpfleger Alexander Gotthard von der Geschäftsstelle in Kordel aus die Geschicke des Jugendrings. Als Helfer stehen ihm die Verwaltungs- und Bürokraft Gabriele Mares und Raphael Matter, Fachmann für den Bereich "Neue Medien", zur Seite. Matter betreut auch die von ihm geschaffene eigene Web-Seite des Jugendrings. Die genaue Zahl der betreuten Kinder- und Jugendlichen im Alter von sieben bis 25 Jahren kann Gotthard nicht nennen, denn "viele wechseln zwischen den Einrichtungen oder sind Mitglied in mehreren Gruppen". Insgesamt sind es derzeit 20 Treffs in der VG, die der Jugendring mit Rat und Tat unterstützt. Die Qualität der Einrichtungen beurteilt Gotthard unterschiedlich. Auch sei das ursprüngliche Ziel - nämlich selbstständige Jugendtreffs zu schaffen - nie ganz verwirklicht worden. "Dagegen spricht schon die hohe Fluktuation", sagt Gotthard. Als Beispiele für besonders gut funktionierende, fast autonom arbeitende Gruppen nennt er die Katholische Jugend Butzweiler und die Jugendgruppen in Langsur und in Franzenheim - letztere sei eine regelrechte "Vorzeige-Jugendgruppe". Gotthard: "Die ruft nur bei uns an, wenn ein ganz spezielles Projekt geplant ist." Die von ihm angesprochenen Probleme sind die gleichen, mit denen sich auch seine Kollegen in anderen Kommunen und Städten herumschlagen müssen. Ein Hauptproblem: "Hängen" die jungen Leute in Gruppen auf Straßen und Plätzen herum, beschweren sich die Anwohner - doch bietet man feste Jugendtreffs an, ist der Ärger mit der Nachbarschaft auch programmiert. Auch im ländlichen Raum, so Gotthard, sei die Arbeit sicher nicht leichter geworden. "Die Jugendlichen lassen sich heute nicht mehr so leicht für eine Sache gewinnen wie früher", weiß der Diplom-Pädagoge. Oft wolle auch keiner die Verantwortung übernehmen, oder es fehle bei Jung und Alt schlicht das Interesse an einer Zusammenarbeit. "Besonders ohne geeignete Jugendräume ist nur schwer etwas zu machen", sagt Gotthard. Diese Erfahrung teilt er mit den Kollegen aus den anderen Verbandsgemeinden. Der Gegenpol sei immer die Stadt Trier, das große Freizeitzentrum für Jugendliche in der Region - "allerdings mit Konsumzwang".Berater, Helfer und Interessenvertreter

Auf die Frage, wo er die Hauptakzente seiner Arbeit sieht, nennt der Jugendpfleger folgende Punkte: Unterstützung, Begleitung und Beratung der bestehenden Gruppen, Vereine und Organisationen sowie Anregung zu eigenen Aktivitäten. Dazu besitzt der "Ring" nun auch ein Treffmobil - ein rollender Beratungsraum für Sprechstunden in den Orten der VG. Erfahrungsaustausch und überörtliche Kontakte zwischen den Gruppen; Zusammenarbeit der hauptamtlichen Jugendpfleger im Kreis Trier-Saarburg durch regelmäßigen Erfahrungsaustausch und gemeinsame Projekte wie das beliebte Web-Mobil. Eigene Angebote des Jugendrings, die nicht von den Gruppen geleistet werden können - etwa Gruppenleiter-Schulungen. Interessenvertretung der Kinder und Jugendlichen innerhalb der Ortsgemeinden und der VG Trier-Land. Das heikle Thema "Drogen" will Gotthard nicht verharmlosen. Es sei aber ein Problem in den Städten, nicht im ländlichen Raum. Als echtes Ärgernis aber bezeichnet der Jugendpfleger das Phänomen der Alkohol-Mixgetränke: "Eine ganz negative Entwicklung, gegen die nicht anzukommen ist - da müsste etwas geschehen."

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