Lernen in der Zwischenlösung

In der letzten Schulwoche des Jahres sind die zehnten Klassen des Saarburger Gymnasiums in Container-Räume umgezogen. Das Platzproblem der Schule hat sich so ein wenig entspannt. Doch die Container sind keine Dauerlösung: In den nächsten Jahren soll die Schule um "echte" Klassenzimmer erweitert werden.

 Interimslösung für 300 000 Euro: Schulleiter Rainer Kramer vor den neuen „mobilen Klassenraumeinheiten“ seines Gymnasiums. TV-Foto: Christiane Wolff

Interimslösung für 300 000 Euro: Schulleiter Rainer Kramer vor den neuen „mobilen Klassenraumeinheiten“ seines Gymnasiums. TV-Foto: Christiane Wolff

Saarburg. "Mobile Klassenraumeinheiten", nennt Schulleiter Rainer Kramer das neue Domizil der 10. Jahrgangsstufe seines Gymnasiums. Nüchtern gesehen sind es zusammen geschweißte Container, in die die vier zehnten Klassen in dieser Woche umgezogen sind. "Gut gedämmt und sehr hell", lobt Kramer die weißen, noch leicht klinisch wirkenden Räume mit den neuen Tischen, Stühlen und Tafeln. Trotzdem wirkt die 300 000 Euro teure, lang gestreckte Baracke seltsam neben dem majestätischen Hauptgebäude der Schule aus dem vorvorigen Jahrhundert. Schülerzahl steigt seit 18 Jahren

Doch die Container mildern das eklatante und seit Jahren bestehende Raumproblem der Schule: "Seit 18 Jahren ist unsere Schülerzahl kontinuierlich gestiegen, auf aktuell rund 1150", erklärt Kramer. Aus "Wanderklassen" habe die zehnte Jahrgangsstufe daher in den vergangenen Jahren bestanden. Von Stunde zu Stunde mussten die "Zehner" die Räume wechseln, je nachdem welche andere Klasse gerade beim Sport oder zum Fachunterricht in den Spezialsälen weilte. Durch die Container haben die "Zehner" jetzt eigene Räume - und im alten Schulgebäude konnte zudem Platz für einen Aufenthaltsraum für Oberstufenschüler geschaffen werden. Beschluss soll 2008 fallen

Laut Schulträger sollen die Container nur eine Zwischenlösung sein, denn Pläne für die Erweiterung des Schulgebäudes gibt es bereits. "Im Januar 2008 soll die Abstimmung mit der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion beginnen, was umgesetzt wird", sagt Thomas Müller, Pressesprecher der Kreisverwaltung. Denkbar sei neben Anbauten auch die Umnutzung von Räumen des benachbarten Amts für Wiedergutmachung. "Die notwendigen Beschlüsse darüber, was gemacht werden soll, könnten 2008 gefasst werden", sagt Müller. Wann die Planung abgeschlossen und mit dem Bau begonnen werde, könne allerdings noch nicht vorher gesagt werden. Obwohl die Erweiterung des Gymnasiums schon seit Anfang der 90er-Jahre diskutiert wird, ist Schulleiter Kramer zuversichtlich: "In der Regel sind dringende Entscheidungen vom Kreis immer zeitnah umgesetzt worden", lobt er den Schulträger. "Aber weil es jetzt um eine so große Maßnahme geht, müssen wir diesmal wohl zwei bis drei Jahre mit der Zwischenlösung zurecht kommen", schätzt er. Dass der Schülerrückgang, der zurzeit in vielen Grundschulen spürbar ist, sich auf das Gymnasium auswirken und das Raumproblem entschärfen könnte, daran glaubt Kramer nicht. Auch wenn die weiteren Entwicklungen in der Schullandschaft schwierig abzusehen seien: "Meiner Einschätzung nach werden sich unsere Schülerzahlen auf dem aktuellen Niveau stabilisieren, unser Raumbedarf wird daher mindestens die nächsten fünf bis zehn Jahren bestehen bleiben", sagt Kramer.

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