Lernen in der grünen Lunge

TRASSEM. Dass die Gemeinde Trassem ein besonderes Verhältnis zum Wald hat, liegt hauptsächlich an ihrer Nähe zu der "grünen Lunge". Deren Bedeutung soll durch ein "Walderlebniszentrum" hervorgehoben werden. Ein Bestandteil ist die "Waldlehr- und Informationshütte".

Saubere Luft und erholsame Ruhe locken vor allem Menschen aus dem städtischen Raum in den Wald. Bietet doch die "grüne Lunge" gute Voraussetzungen, wenigstens für kurze Zeit dem Alltagsstress zu entgehen. Den Kurzurlaub im Grünen gibt es scheinbar zum Nulltarif. Doch täglich streifen Forstbeamte und jene, die den Wald hegen und pflegen, durchs Unterholz. Nicht selten stoßen sie dabei auf die Überbleibsel, die achtlose Zeitgenossen zurückgelassen haben: Müll in allen Formen und Farben. Die Ursachen für die Wegwerf-Mentalität sind vielschichtig, das Ergebnis immer dasselbe. Es gibt Menschen, die keine rechte Beziehung zur Natur haben.Hütte als Dreh- und Angelpunkt

Deshalb errichteten die Gemeinden Trassem und Merzkirchen bereits Ende der 70er-Jahre einen "Waldlehrpfad", den im Schnitt rund 1000 Menschen pro Jahr nutzen. Zunehmend beliebt bei Kindern und Jugendlichen sind unterdessen die jährlich in Trassem stattfindenden Waldjugendspiele. Auch die Umweltakademie des Landes Rheinland-Pfalz sowie das Institut für schulische Fortbildung und schulpsychologische Beratung (IFB) nutzen den Wald, um dort Lehrkräfte und andere Pädagogen auszubilden. Zur Intensivierung des vorhandenen Angebots an Bildungs- und Erlebnismöglichkeiten soll ein "Walderlebniszentrum Trassem" geschaffen werden. Außer der Umgestaltung des alten, maroden Waldlehrpfades sieht das Konzept die Errichtung einer "Waldlehr- und Informationshütte" als Dreh- und Angelpunkt vor. Das sich derzeit im Bau befindende Holzgebäude bietet einen großen Versammlungsraum, Sanitäranlagen, ein kleines Labor und einen Lagerraum. Unter anderem soll die Hütte zur Schnittstelle zwischen Forstamt und Schulen sowie anderen Bildungseinrichtungen werden. Künftig besteht die Möglichkeit, Unterrichtsstunden zum Thema "Umwelt- und Naturschutz" an Ort und Stelle zu halten. Das kleine Labor, das mit einem Untersuchungskoffer und verschiedenen Gerätschaften ausgerüstet werden soll, ist für kleinere Projektgruppen gedacht. Darüber hinaus ist geplant, die Lehr- und Informationshütte in die Waldjugendspiele einzubeziehen. Allerdings soll die Nutzung des Bauwerks nicht ausschließlich Bildungszwecken dienen. Wolfgang Benter, Ortsbürgermeister von Trassem, erklärt: "Die Hütte steht praktisch jedem, beispielsweise Vereinen, offen." Auch für den Tourismussektor soll der Wald in und um Trassem weiter erschlossen werden. Bis zur Fertigstellung der Waldlehr- und Informationshütte ist noch einiges zu tun: Unter anderem fehlen die Sanitäranlagen und die Dacheindeckung. Zudem ist die Gestaltung des Außenbereichs vorgesehen. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 166 000 Euro. Zur Finanzierung kommen Fördergelder von 109 530 Euro aus dem europäischen Leader-Plus-Programm sowie vom Ministerium für Umwelt und Forsten zum Einsatz. 23 270 Euro entfallen auf die Gemeinde. Den Gegenwert von 33 200 Euro werden am Ende Trassemer Vereine und Firmen als Eigenleistung erbracht haben. Nicht nur Wolfgang Benter ist angesichts des Engagements stolz auf seine Bürger, auch Bürgermeister Günther Schartz zeigte sich bei einem Ortstermin erfreut. Sein Resümee: "Die Leute aus Trassem stehen offensichtlich mit ganzer Kraft hinter dem Projekt."

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