Letzte Chance zu wachsen

Mannebach · Das 321-Einwohner-Dorf will sich mit der Hennerwies verjüngen. Der Ortsgemeinderat strebt bis zu 20 neue Baustellen an. Es ist der dickste Brocken im Investitionsplan, dessen Zahlen in den neuen Doppelhaushalt für 2017 und 2018 einfließen werden. Als letzte Gemeinde in der Verbandsgemeinde Saarburg hat Mannebach den Fusionsgesprächen mit der VG Kell am See zugestimmt.

Letzte Chance zu wachsen
Foto: Herbert Thormeyer (doth) ("TV-Upload Thormeyer"

Mannebach. Für den Mannebacher Ortsbürgermeister Bernd Gard hängt alles mit allem zusammen: "Wenn wir kein neues Baugebiet ausweisen, wird unsere Bevölkerung schneller altern." Doch nur die Hennerwies kann zum Baugebiet werden, weil sonst rund um das Dorf Wasserschutzgebiete ausgewiesen sind. Wenn keine jungen Leute dazukommen, könne man irgendwann auch die Kita in Fisch zumachen. Die soll auch für Mannebacher Kinder gerade erweitert werden. Macht als Anteil für den kleinsten Ort der Verbandsgemeinde Saarburg 31 300 Euro.
Das Baugebiet sei, so Gard, die letzte Chance des Wachstums. Mit den Investitionen in die Hennerwies, wo bis zu 20 Baustellen entstehen sollen, könnte die Bevölkerung um rund 50 Menschen wachsen, ein Pfund für die Zukunft.
Doch zunächst muss der Kreis den Planungen zustimmen. Im Investitionsplan steht jedoch schon die schwindelerregende Summe von 922 600 Euro für die Erschließung, allerdings auf die nächsten Jahre verteilt. "Drei konkrete Nachfragen nach Baustellen habe ich schon", sagt Ortschef Gard erfreut.
Weitere Investitionen sind mit einem neuen Mulcher für den Bauhof (3000 Euro), dem neuen Notausgang für die Dorfgesundheitshütte (8000 Euro), die Umstellung der Straßenbeleuchtung auf LED-Technik (Eigenanteil 8400 Euro), die Gehwegesanierung Richtung Kümmern (Eigenanteil 10 000 Euro), dem weiteren Ausbau des Brunnenplatzes (3000 Euro), der Neugestaltung des Friedhofs (22 500 Euro), einem Informationspunkt auf dem Dorfplatz (1800 Euro) und der Instandsetzung von Innerortsstraßen (61 000 Euro) vorgesehen.
Grundsteuer erhöht


Bei einem nicht ausgeglichenen Haushalt besteht die Kommunalaufsicht beim Kreis darauf, alle Einnahmemöglichkeiten auszuschöpfen. So erhöht der Rat die Grundsteuer B von 400 auf 440 Prozentpunkte ab 2018. "Das macht rund 40 Euro pro Jahr und Haushalt aus", rechnet Gard vor, rettet die Gemeinde also nicht.
Verwaltungschef Jürgen Dixius war aus Saarburg gekommen, um die Fusionsgespräche mit Kell am See zu erläutern: "Bis 2019 sollte eine neue Verbandsgemeinde mit 34 000 Einwohnern entstehen." Dixius sieht in einer effektiveren Verwaltung auch Einsparpotenzial für die Bürger: "Das wird die Verbandsgemeinde der Zukunft." Viele Doppelstrukturen können zusammengelegt werden. Dixius will im Mainzer Innenministerium für einen externen Berater werben: "Es ist immer besser, wenn jemand von außen auf solche Verhandlungen draufschaut." Der Mannebacher Rat billigte einstimmig die Aufnahme der Gespräche. Alle anderen Ortsgemeinderäte in der VG Saarburg haben den Gesprächen bereits im vergangenen Jahr zugestimmt.
Extra

Das Forsteinrichtungswerk im Forstzweckverband Obermosel hat dem Ortsgemeinderat für die 88,3 Hektar Mannebacher Wald die geplante Nutzung und Pflege für das nächste Jahrzehnt vorgestellt. Forstentwickler Martin Gallus stellte fest: "Das Verhältnis von 74 Prozent Laubholz zu 26 Prozent Nadelholz ist eine sehr gute Mischung." Die Buche sei dabei die Leitbaumart. Der Planer drängte darauf, die Wildbestände dem Wald anzupassen, was heißt, die Jagdpächter müssen ihre Abschussquoten erfüllen. Der jährliche Hiebsatz wurde auf 381 Festmeter festgelegt, davon allein 258 Festmeter Buche. Gallus errechnete bis 2027 ein Finanzergebnis von 25 111 Euro. doth

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