Leuchtende Augen unter Tage

FELL. Staunen, fühlen und frieren in engen Gängen und breiten Hallen. Der TV -Ferienspaß führt 30 Kinder und Erwachsene ins Besucherbergwerk Fell.

Ein Rundumblick zeigt: Die erste Attraktion des Besucherbergwerks Fell sind die gelben Regenjacken und die blauen Schutzhelme. Rund 20 Kinder wuseln in der Schutzkleidung über den Platz vor dem Eingang zum Stollen, bestaunen Loren und Bergmanns-Puppen. "Ich freu mich schon drauf - wegen der Maschinen und so", strahlt der zehnjährige Philipp. Endlich ruft Grubenführer Theophil Schweicher die Gruppe zusammen: "Wir beginnen mit der Führung." Vor dem Einstieg erläutert er die Geschichte des Bergbaus seit der Römerzeit. Erst im Mittelalter wurde unter Tage Schiefer abgebaut, so auch in Fell. Mit einem lauten "Glück auf!" beginnt der Einstieg. Im Freien beträgt die Temperatur über 20 Grad Celsius, im Inneren des Stollens ist es deutlich kühler: 13 Grad. Fröstelnd knöpfen einige Kinder ihre Jacken zu. "Mir ist kalt", klagt die kleine Paula. Zusätzliche Probleme haben die Erwachsenen. Immer wieder hört man einen dumpfen Knall. Nur die Helme schützen vor Beulen am Kopf. Auf verschiedenen Stationen zeigt Grubenführer Schweicher, wie der Schiefer früher abgebaut wurde. Die Kinder schauen interessiert umher, tuscheln ab und zu: "Guck mal da." Die kleinen Finger zeigen auf Bergmanns-Figuren, die die Arbeit der Bergleute darstellen. "Die Stollen wurden von unten nach oben abgebaut", erläutert Schweicher. Ungefährlich war das nicht. Mit offenem Mund lauschen die Kinder den Ausführungen über Knochenbrüche und andere Verletzungen. "Ganz schön gruselig", meint der zehnjährige Nikolas, aber seine Augen leuchten. Ein bisschen unheimlich ist auch der Abstieg von der Grube "Hoffnung" in die Grube "Barbara". 162 Stufen "fährt" die Gruppe bergab, 70 Meter unter die Erde. Der kleine Alex steigt vorsichtig an der Hand seiner Mutter die nassen Stufen hinunter. "Da wird's dunkel, Mama", stellt er fest. Gruben-Chef Schweicher bestätigt: "Die Bergleute haben selten das Tageslicht gesehen." Hoch über der größten Abbaukammer, dem Dom, versammelt er die Gruppe. Das Licht geht aus - pechschwarze Finsternis. Dann erklingt Beethoven, und mit Hilfe von Lichtblitzen simuliert Schweicher einen Sonnenaufgang. "Die Aktion ist eine gute Idee", urteilt eine Mutter. "Aber sie müsste mehr auf die Kinder ausgerichtet sein." Mit der Bergmannssprache könnten Fünfjährige wenig anfangen. Nach einer Stunde erblicken Groß und Klein wieder das Tageslicht. Schnell streifen die Kinder Jacken und Helme ab. Die siebenjährige Elena freut sich: "Das hat mir gut gefallen, aber hier draußen ist es schön warm."

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