Leuchtendes Spektakel

SAARBURG. Frostige Temperaturen und ein "FastNachtzug", der zunächst auf sich warten ließ, hielten rund 4000 Pappnasen nicht davon ab, kräftig zu feiern. Zum sechsten Mal schlängelte sich der närrische Lindwurm zu abendlicher Stunde durch Saarburg.

Samstagabend, Graf-Siegfried-Straße in Saarburg: Tausende mehr oder weniger maskierte Narren sind dabei, ihre Stimmung mittels Gesängen und Glühwein auf "Betriebstemperatur" zu bringen. Aus Lautsprechern dringt Musik, Gedränge herrscht am Straßenrand. "Wann kommt er denn endlich?", ist aus der Menge zu hören. Die nämlich wartet schon seit mehr als einer Stunde auf einen der Höhepunkte im Saarburger Karneval - den fast schon traditionellen "FastNachtzug". Punkt 18.11 Uhr sollte der Zug im Stadtteil Beurig beginnen, um sich entlang der Hauptstraße über die Altstadtbrücke in Richtung Stadtmitte zu bewegen. Rund 30 Wagen und Fußgruppen aus Saarburg und dem Umland hatten sich angekündigt. Die Vorzeichen standen gut. "Wir haben in diesem Jahr ausgesprochenes Glück mit dem Wetter", freute sich Bernd Laurenz, Leiter des Löschzuges Beurig der Freiwilligen Feuerwehr Saarburg. Trotz Regens sei die Stimmung im vergangenen Jahr zwar bestens gewesen, "doch um so größer dürfte der Erfolg des Umzugs in diesem Jahr sein", meinte Laurenz. Insgesamt 40 Männer der Freiwilligen Feuerwehr Saarburg und des Löschzugs Beurig waren im Einsatz, um für den reibungslosen Ablauf zu sorgen. Schätzungsweise 4000 große und kleine Gecken hatten sich an der knapp vier Kilometer langen Strecke versammelt. Rund zwei Stunden sollte das Spektakel ursprünglich dauern. Nach dem mehr oder weniger pünktlichen Start in Beurig kam die närrische Prozession in der Nähe des Bahnhofs zunächst ins Stocken. Wenig mehr als eine Stunde später hatte die Zugspitze schließlich die Graf-Siegfried-Straße erreicht. Mit viel Tamtam zog die Karawane durchs Stadtzentrum, und die Jecken hatten "Doosch" - an einem Stand waren bereits die Getränke in den braunen Glasbehältnissen ausgegangen. Nachschub gab's von den Wagen zur Genüge. Doch nicht nur diverse Lustigmacher wurden gereicht. Ebenso flogen massenweise Süßwaren in allen Variationen ins zum Teil mit Plastiktüten ausgerüstete Publikum. Das wiederum war begeistert von den zahlreichen, teils originell maskierten Narren im Zug. Selbst mehrere "Mädels von der Alm" hatten ihren Weg in Begleitung von Schneemännern nach Saarburg gefunden. Gut zweieinhalb Stunden nach dem Beginn hatte der hell beleuchtete Lindwurm sein Ziel, die Stadthalle, erreicht. Damit war für viele allerdings noch nicht Schluss. In der Stadthalle ging's mit einer großen Party bis in den Morgen weiter. Erstmals konnte auch in einem beheizten Zelt beim Feuerwehrgerätehaus in Beurig gefeiert werden. Udo Hoffmann von der Saarburger Feuerwehr stand in der Nähe des Rathauses. Sein Resümee: "Abgesehen von der kleinen Verspätung gab's keine Probleme." Rege Betriebsamkeit herrschte wenige Minuten nach dem Ende des "FastNachtzuges" in den Räumen der Polizeiinspektion Saarburg. Mehrere Beamte machten sich fertig, um auszurücken. Der Grund: In der Innenstadt hatten mehrere Gecken wohl zu tief in die Glühweintasse geschaut und nach "schlagkräftigen" Argumenten gesucht. Ein Ordnungshüter resigniert: "Leider gehört auch das zum Karneval."

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