Lichtspiele am Fluss

OLLMUTH. Immer wieder blinzelt die Sonne zwischen den Blättern durch. Das Lichterspiel im Erlenwald fasziniert. Kaum jemand kennt die Strecke entlang der rauschenden Ruwer, hinauf auf die Höhe, besser als Annette Schäfer, die Planerin der Ruwerwanderwege.

Es ist berauschend. Die Erlengalerie, die die Talwiesen bei Ollmuth umsäumt, ist eine Augenweide. "Die Erle ist der charakteristische Baum entlang der Ruwer", sagt Annette Schäfer. Die Biologin kennt jedes Hölzchen auf dem Ruwerwanderweg 4. Die Erle beschattet den Bach, ihre Wurzeln geben dem Ufer halt. Der "RuT4" führt den Wanderer in den Wald entlang der Ruwer. Die Erlen geben zwar Schatten, aber die Blätterbewegungen führen dazu, dass sich wunderschöne Lichtspiele ergeben. Das Bachrauschen macht das Sinneserlebnis vollkommen. "Je steiniger und flacher das Bachbett ist, umso mehr rauscht es", erklärt Annette Schäfer. Wer den Blick auf das Ufer des fließenden Gewässers richtet, wird mit etwas Glück und Geduld eine Wasseramsel entdecken. "Die Wasseramsel liebt flache felsige Ufer. Sie läuft ins Wasser, pickt sich die Kleintiere von den Steinen und läuft wieder raus", sagt Schäfer. Der erste Teil des "RuT4", vorbei an einer alten Eisenbahnbrücke, über die der Ruwer-Hochwald-Radweg verlaufen wird, beflügelt den Wanderer. Die Luft ist sauerstoffreich, das Panorama einzigartig, das Bachrauschen im wahrsten Sinne des Wortes berauschend. Der Weg führt zur Infotafel an der Brücke, die zur verwunschen gelegenen Hinzenburger Mühle führt. Die Hälfte der Strecke gemeistert, kommt der Wanderer auf den nächsten zwei Kilometern ordentlich ins Schwitzen. Er verlässt die Ruwer und das enge Tal und erklimmt steile Hänge. "Hier sind die Talhänge zu steil für Wiesen, hier stehen Buchen und Eichen", erklärt Annette Schäfer. Der Alkenbach, einer der vielen Nebenbäche der Ruwer, begleitet den Wanderer auf einem Teil der Strecke. Sein Rauschen ist sehr leise. Dann verändert sich die Landschaft vollständig. "Das ist das Besondere an diesem Ruwerwanderweg. Es ist ein Rundgang durch die gesamte Landschaft des vorderen Hochwalds", sagt Annette Schäfer. Nach der Bewältigung von 150 Metern Höhenunterschied wird der Wanderer belohnt: Blütenreiche Wiesen, Tauben und Schmetterlinge, Obstbäume, wild wachsender Thymian und Vogelgezwitscher entschädigen für die Anstrengung. Der weite Blick auf die Hunsrück-Hochfläche, die von der Ruwer und den steil eingeschnittenen Nebenbächen gegliedert wird, ist traumhaft. Schließlich geht es durch Ollmuth zurück zum Parkplatz, dem Ausgangspunkt zweistündigen Route. Der Wanderer wird lange von den Eindrücken der Tour zehren. Annette Schäfer: "Das Schöne ist, dass es immer wieder Neues in der Natur zu entdecken gibt."

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