Liebe und andere Katastrophen

GUSTERATH. (kat) Das Berliner Quintett "Eilean" zeichnet sich durch meisterlichen Umgang mit keltischer Harfe, Dudelsack und grazilen Gesang aus. Beim Konzert in Gusterath wähnten sich die Zuhörer eher auf der "grünen Insel" als im evangelischen Gemeindesaal.

"Das müssen die Gusterather auch einmal erleben", dachte sich Ariane Carl, als sie im vergangenen Jahr das Konzert von "Eilean" in Berlin besuchte. Begeistert von dem Gesang der eigenen Tochter Miriam, dem musikalischen Können der fünf Musiker und verzaubert von den mystischen Klängen, arrangierte sie ein Konzert im heimischen Gusterath. Dieser Tage war es dann soweit: Der "Eilean"-Auftritt im voll besetzten Gemeindehaus wurde zum vollen Erfolg. 1997 hatte der Harfenspieler und Gitarrist Christopher Daams das Berliner Quintett gegründet. "Eilaen" ist das schottisch-gälische Wort für Insel. Die Melodien erzählen von der Liebe, der Natur und der irischen Landschaft. "Wir spielen sehr einfache Melodien", sagt der Bandgründer. Werke des Iren Turlough O'Carolan (1670-1738) und traditionelle irische und schottische Stücke öffneten an diesem außergewöhnlichen Konzertabend die Herzen des Publikums. Die Arrangements arbeitet die Gruppe selbst aus. Außerdem kamen die 180 Zuhörer in den Genuss von Eigenkompositionen von Christopher Daams und Miriam Carl. Sie sind nicht zu vergleichen mit der bekannteren irischen "Wirtshaus-Musik". Die meist romantischen Stücke von "Eilean" nahmen das Publikum mit auf eine phantasievolle Reise. Der musikalische Trip wurde von eindrucksvollen Landschaftsbildern, die auf eine Leinwand projiziert wurden, begleitet. Ob bei einem Lied, das laut Daams "von Liebe und anderen Katastrophen" erzählt, oder dem traditionellen "Beltaine Song" - die gebürtige Gusteratherin Miriam Carl brillierte mit ihrer ausdrucksstarken Stimme. Ein weiteres Glanzlicht auf der Bühne war der Bandchef selbst: Virtuos und einfühlsam entlockte er der keltischen Harfe zarte Töne. Neben seinem musikalischen Können erwies sich Daams als exzellenter Unterhalter. Gespickt mit viel Humor erläuterte der Bandleader die Entstehungsgeschichte und den kulturellen Hintergrund der Stücke. Eine Palette bezaubernder Klänge entlockte Bianca Kliese sechs Thin whistles und einer irischen Querflöte. Auch Cellistin Ulrike Siedel und Dudelsackspieler Ingo Neumann werden dem Publikum im Gedächtnis bleiben. "Ein toller Abend. Ein wunderbarer Ausgleich zum stressigen Alltag", sagte Maria Weiler.

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