Lieber Kebab oder Currywurst?

SAARBURG. Döner Kebab, Currywurst mit Pommes,Pizza, Kuchen, belegte Brötchen, Frikadellen und Fleischkäse. Das alles können hungrige Menschen innerhalb von 500 Metern an der Graf-Siegfried-Straße in Saarburg kaufen. Wie können so viele Anbieter nebeneinander existieren? Der TV hat nachgefragt.

Am längsten am Ort ist der Schnell-Imbiss Biermann. 1968 schlug er in Saarburg seine Zelte auf, seit 1970 ist Heinrich Biermann der Chef am Grill. "Wir machen immer noch dasselbe wie damals", sagt Biermann. "Nur Schaschlik haben wir irgendwann aus dem Angebot genommen." Die Rostwurst ist für 1,40 Euro zu haben, eine Curry-Wurst mit Pommes und Soße kostet 2,90 Euro. "Damals wollte sich hier keiner reinstellen, dafür waren sich alle zu fein", denkt er zurück. "Heute hätten wir den Laden schon zehnmal vermieten können." Die Döner-Konkurrenz macht dem klassischen Traditionsbetrieb zu schaffen. "Klar, das haben wir schon gemerkt", sagt Biermann. "Aber da kann man nichts machen, wir haben schließlich freie Marktwirtschaft." Das zweite Dönergeschäft, das seine Türen im Februar geöffnet hat, hätte sich dagegen kaum noch bemerkbar gemacht. Trotzdem sei das Angebot insgesamt zu groß in der 6500 Einwohner zählenden Stadt. "Im Sommer geht's noch. Aber im Winter sitzen alle auf dem Trockenen. Die guten Jahre mit den Holländern sind auch vorbei." Vier oder fünf Jahre hat Biermann noch bis zur Rente. "Die kriegen wir auch noch rum." Schwerer hat es der Euro-Imbiss gegenüber, seit fünf Jahren am Ort. Er steht in direkter Konkurrenz zu dem neuen Bistro Firat. "Mein Umsatz ist um etwa 20 Prozent zurückgegangen", sagt Galip Nerse. "Aber wenn ich meine Döner auch für 99 Cent anbiete, verdiene ich nichts mehr." 100 Stück wandern täglich bei ihm über die Theke. Er habe sich beim Gewerbeamt erkundigt, aber da sei nichts zu machen. Deshalb lebe er von seinen Stammkunden. "Hier schmeckt es am besten, da kannst du alle fragen", bestätigt Klaus Bauer. Die Metzgerei Thörnich, die ebenfalls eine heiße Theke anbietet, merkt von all diesen Angeboten nicht viel. "Wenn jemand ein Wurstbrot möchte, dann kommt er zu uns", sagt die Verkäuferin. Im Übrigen wundere es sie nicht, dass immer mehr Snacks öffnen. "Welche Familie kann sich im Urlaub schon jeden Tag einen Restaurantbesuch leisten?" Und was sagt das neueste Imbiss-Kind dazu? "Es ist schon schwierig, aber jeder kämpft für sein Brot", sagt Yavuz Ferzan vom Bistro Firat. Weil er das Haus gekauft habe und das Erdgeschoss leer stand, hätten sie dieses Restaurant eröffnet, sagt er. Der Vorteil: Es gibt Sitzmögkichkeiten. Die Currywurst mit Pommes gibt es bei ihm für 3,10 Euro, Mayo oder Ketchup kosten extra. Dafür sind die Dönerangebote unglaublich günstig. In Merzig betreibt Yavuz Ferzan schon seit 15 Jahren einen Döner-Stand, auch die Kneipe Schalander in Saarburg gehört zur Familie. Auf die Frage, wie Yavuz Ferzan sich von der Konkurrenz abheben will, antwortet er: "Günstige Preise und mehr Auswahl, als die anderen bieten." Lesen Sie morgen in unserer Serie "Trier-Saarburg - ganz nah" einen Bericht über die Stadthalle.

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