Lieder und Verse in der "Muddersproch"

SAARBURG. Drei Dinge braucht der Mensch: "Mussik, Sproch un Wein". Davon waren zumindest jene überzeugt, die sich dem Genuss von Liedern und Versen in "Muddersproch" bei der Mundart-Tournee von Radio SWR 4 in Saarburg hingegeben hatten.

Seine Leidenschaft begann mit Liebesbriefen. Mundart-Dichter Werner Treib erzählt: "Mit dem Schreiben fing ich an, als mich ein Freund bat, ein paar Zeilen für seine Angebetete zu verfassen." Der Erfolg habe sich damals schnell herumgesprochen. Auch später ist der Erfolg nicht ausgeblieben. Mehrere Bücher und zahlreiche Lesungen - alleine im vergangenen Jahr waren es mehr als 250 - verhalfen dem nahe Dillingen lebenden Treib zu einer gewissen Bekanntheit. Satiren, Anekdoten und Kurzgeschichten aus dem Alltag mit Familie, Nachbarn und Freunden stammen aus der Feder des 68-Jährigen. Dabei bedient er sich ausschließlich seiner moselfränkischen "Muddersproch". Eine Auswahl seiner Texte präsentierte Werner Treib bei der Mundarttournee von Radio SWR 4, die in Keller's Wirtshaus in Saarburg Station gemacht hatte. Unter dem Titel "Mussik, Sproch un Wein" präsentiert der Sender bis Ende Oktober "eingeborene" Künstler, darunter Dichter und Liedermacher, die bei insgesamt 18 Veranstaltungen an wechselnden Orten "Mussik un Sproch" auf Moselfränkisch, "Pälzisch" und "Rhoihessisch" zu Gehör bringen. Mit viel Witz und Ironie geht es dabei um ganz alltägliche Dinge. Die lieben Nachbarn, die hohe Politik oder der ewig währende Kampf der Geschlechter kommen ebenso zur Sprache, wie schlichte Lebensweisheiten. Bei dem laut SWR-Moderator Gerald Kessler "größten Mundart-Festival Deutschlands" gibt es außer Liedern und Versen ein weiteres "Kulturgut", dem sich der Besucher hingeben kann - den Wein. Neben Mundart-Dichter Werner Treib begeisterte das Gitarren-Duo "Mannijo" das Saarburger Publikum. Auch Manfred Pohlmann und Jo Nousse bedienen sich in ihren Liedtexten den heimischen Dialekten. Den Begriff "Heimat" fassen die beiden allerdings etwas weiter, denn nicht nur Moselfränkisch, auch Französisch, Katalanisch und Jiddisch gehören zu den Sprachen, in denen sie ihre Songs präsentieren. Hinsichtlich der Musikstile ist von Blues über Folk bis hin zum Chanson vieles vertreten. Die SWR 4-Mundarttournee, die übrigens auch im Radio zu hören ist, dauert noch bis zum 29. Oktober.

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