Müllhalde statt Idylle

Gedacht war der Parkplatz im Wald zwischen Saarburg und Mannebach als Pausen-Ort für Durchreisende. Tatsächlich verkam das idyllische "Fleckchen Erde" immer mehr zur illegalen und teuren Müllhalde. Der für die Unterhaltung zuständige Landesbetrieb Mobilität (LBM) zog die Konsequenzen und machte den Platz dicht.

Saarburg/Mannebach. Schattenspendende Bäume und die ruhige Lage mitten im Wald machten den kleinen Parkplatz an der Landesstraße 135 zwischen Saarburg und Mannebach zum idealen Pausen-Ort für Durchreisende. Und das idyllische Plätzchen im Grünen wurde genutzt - von Touristen ebenso wie von Einheimischen. Doch mit der Idylle ist es praktisch vorbei. Rot-weiße "Bodenwellen" und Verkehrsschilder, die die Durchfahrt verbieten, versperren die beiden Zufahrten. Der Waldparkplatz zwischen Saarburg und Mannebach ist geschlossen.

Sperrmüll und Sonderabfälle



Der für die Unterhaltung zuständige Landesbetrieb Mobilität (LBM) zog damit die Konsequenzen aus einer Entwicklung, die offenbar nicht zu stoppen war. Immer wieder hatten Unbekannte den Parkplatz zur illegalen Müllentsorgung genutzt. Abgeladen wurden Haushaltsabfälle und Sperrmüll ebenso wie Sonderabfälle, darunter Altöl, Farben und Autoreifen. Besonders traurig: Zwischen all dem Unrat fanden sich regelmäßig auch ausgesetzte Haustiere - "vor allem Katzen", wie Robert Weber aus Mannebach, der in dem Waldgebiet auf Jagd geht, dem TV im Mai erzählte (der TV berichtete mehrfach).

Den Waldparkplatz an der L 135 zu schließen, war offenbar die einzige Option, von der sich der LBM eine langfristige Lösung des Müll-Problems erhofft. Sabine Cibura, Pressesprecherin des LBM Koblenz, spricht in diesem Zusammenhang auch von "fehlender sozialer Kontrolle".

Hohe Kosten für Müllbeseitigung



Anders formuliert: Der Parkplatz an der L 135 ist von der Straße schlecht einzusehen. Illegale "Müllentsorger" mussten deshalb kaum befürchten, bei ihrem Tun beobachtet zu werden. Auf die Frage, ob schon mal jemand erwischt worden sei, erklärt Cibura: "Uns ist da nichts bekannt." Ausschlaggebend für die Entscheidung, den Parkplatz "dicht" zu machen, seien letztlich die hohen Kosten, die dem LBM und damit den Steuerzahlern durch die Beseitigung der Müllberge und vor allem der Sonderabfälle entstanden seien. Allein im Zuständigkeitsbereich des LBM Trier waren das bislang rund 75 000 Euro pro Jahr, teilte die Behörde auf TV-Nachfrage mit.

Neben dem Waldparkplatz zwischen Saarburg und Mannebach sind in den vergangenen Monaten weitere Parkplätze in der Region geschlossen worden. Die Gründe waren immer dieselben. Dazu Sabine Cibura: "Die illegale Müllentsorgung nimmt nach unseren Feststellungen grundsätzlich eher zu. Wir versuchen, durch die Schließung von Parkplätzen entgegenzuwirken." Man gehe davon aus, dass die Müllmengen so insgesamt "spürbar" zurückgehen und somit viel Geld gespart werden könne. "Der Zeitraum für eine Beurteilung eines möglichen Erfolges ist aber noch zu kurz."

Meinung

Keine Lösung für die Zukunft!

Wer hat sich nicht schon geärgert und verständnislos den Kopf geschüttelt beim Anblick völlig überquellender Mülleimer und kreuz und quer verteilten Unrates auf so manchem Parkplatz der Region? Was für den Autofahrer oder sonstigen Verkehrsteilnehmer in erster Linie vor allem hässlich ist und so manches ursprünglich idyllische Plätzchen in der Natur zum Schandfleck werden lässt, kommt den zuständigen Landesbetrieb Mobilität richtig teuer zu stehen. Und trotzdem: Die Konsequenz, die Plätze zu schließen, kann nicht der Weisheit letzter Schluss sein. Schließlich erfüllen sie einen Zweck, der jetzt ersatzlos gestrichen wird. Und welchen Eindruck sollen die vielen auswärtigen Besucher von "verbarrikadierten" Rastplätzen mit nach Hause nehmen? Sind hinsichtlich der Kontrolle der Plätze tatsächlich alle Möglichkeiten ausgeschöpft? Werden sie etwa regelmäßig von Polizeistreifen angefahren? Vielleicht sollte über diese Frage noch einmal intensiv nachgedacht werden. s.rendenbach@volksfreund.de

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