Mainz verspricht Geld für Konzer Kinder

Mit dem Projekt "Stark in Deutsch" will die Konzer-Doktor-Bürgerstiftung Kinder aus "bildungsfernen" Familien unterstützen. Der Fachbereich Pädagogik an der Universität Trier erforscht dessen Wirkung. Weil das landesweit einzigartig ist, hat das Bildungsministerium Geld versprochen.

Konz. "Das ist ein ganz wichtiger Meilenstein für diese Stiftung", sagt Hartmut Schwiering, Vorsitzender der Konzer-Doktor-Bürgerstiftung. Ministerialrat Johannes Jung aus dem Bildungsministerium in Mainz ist angereist, um zu verkünden, dass seine Chefin, Bildungsministerin Doris Ahnen, die Schirmherrschaft für das Projekt "Stark in Deutsch" übernommen hat.

Das Projekt sei ein wichtiger Beitrag zur weiteren Intensivierung der individuellen Förderung gerade für Kinder aus einem bildungsfernen Umfeld, begründet Ahnen das Engagement ihres Ministeriums.

"Wir sind natürlich auch mit Ressourcen dabei", sagte Jung anlässlich des Konzer-Doktor-Stifterforums am Donnerstagabend. Das Ministerium warte auf einen Forschungsantrag der Universität Trier und werde dann entscheiden, wie viel Geld es in das Projekt stecke.

Darüber freut sich Professorin Michaela Brohm, Inhaberin des Lehrstuhls für empirische Lehr- und Lernforschung an der Universität Trier. Sie geht davon aus, dass sie etwa drei neue Mitarbeiter braucht, um das Projekt über drei Jahre hinweg zu begleiten. Dafür braucht sie wahrscheinlich eine sechsstellige Summe.

"Das ist ein hochaktuelles und bildungspolitisch hochinteressantes Projekt", sagt Brohm. Ab dem Schuljahr 2010/11 werden Kinder aus den dritten und vierten Klassen der Konzer Ganztagsgrundschulen St. Nikolaus und St. Johann gefördert (der TV berichtete). Die Ausgangsthese ist, dass die Förderung ihrer Sprachkompetenz eine Ausweitung ihrer sozialen Kompetenz mit sich bringt. Wenn beide ausgebildet sind, soll es für die Kinder einfacher sein, selbstständig in der Gesellschaft zurechtzukommen.

Am Anfang wählen Lehrer Kinder aus, die Probleme mit der deutschen Sprache haben. Dabei handele es sich nicht unbedingt um Migrantenkinder, sondern auch um Kinder ohne Migrationshintergrund, sagt Brohm. Pädagogikstudenten der Universität Trier sollen sie bei Aufgaben unterstützen und ihnen gezielt Lernstrategien beibringen, damit sie ihre Schwächen selbstständig ausgleichen können.

Brohm hat extra für dieses Projekt eine neue Methode entwickelt. Einzigartig sei es, dass die Wirkung eines solchen Projektes über einen längeren Zeitraum begleitet werden könne. Die Beteiligten prognostizieren jetzt schon, dass sich die zusätzliche Betreuung bewährt. Die Sprachkompetenz sei der "Schlüssel zum Schloss".

Messbar werden die Ergebnisse des Projekts durch eine sogenannte Kontrollgruppe. Von zwei Gruppen kommt die Betreuung im ersten Jahr nur einer Gruppe zu. Dann überprüfen die Wissenschaftler mit extra für die Untersuchung angefertigten Tests den Lernerfolg der beiden Gruppen. Im zweiten Jahr werden dann die Kinder aus der Kontrollgruppe unterstützt. Extra Konzer-Doktor-Bürgerstiftung: Die Stiftung hat derzeit 56 Stifter. Das Stiftungsvermögen beträgt 147 620 Euro. Wichtige Aktionen der Stiftung im vergangenen Jahr: An neun Schulen fördern heute rund 60 ehrenamtliche Lesepaten rund 200 Schüler der Klassen 2 bis 6. Das Projekt "Stark in Deutsch" ist angelaufen (siehe Haupttext). Am 25. August 2010 hat die Stiftung eine Podiumsdiskussion organisiert. Einhelliges Ergebnis: "Wer Deutsch kann, ist besser dran!" Die Laufzeit der ersten Edition des Konzer-Doktor-Thalers wurde bis zum 31. Dezember 2011 verlängert. Mehrere Hundert Schüler haben sich an dem Malwettbewerb für den neuen Schüler-Familienkalender beteiligt. Der zweite Konzer-Doktorball steigt am 20. November im Festsaal im Kloster Kar-thaus. (cmk)

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort