Man kann immer etwas Gutes weitergeben

ZEMMER. Freude zu haben, ist für Martha Lürman aus Zemmer der Sinn des Lebens. Und deshalb gibt sie sie auch gerne weiter. Als Küsterin, die liebevoll schönen Blumenschmuck gestaltet, als Köchin, die andere verwöhnt, genauso wie als umwerfend komödiantisches Bühnentalent.

Martha Lürman zählt 76 Lenze. "Schade", meint sie, "dass ich schon so alt bin. Ich habe noch so viele Ideen und könnte noch so viel machen!" Dabei war Alter für sie nie ein Hinderungsgrund, noch irgendetwas Neues anzufangen. Eher im Gegenteil: "Ich habe immer an das Lied von Udo Jürgens gedacht: Mit 66 Jahren..." So übernahm sie 1992 für acht Jahre den Vorsitz des Pfarrgemeinderats, dem sie über drei Jahrzehnte angehörte. Seit sechs Jahren übt sie, neben ihrem auch schon 30 Jahre währenden Einsatz als Lektorin und Kommunionhelferin, das Amt der Küsterin aus. Und den Führerschein hat sie mit 55 gemacht, zum Zeitpunkt der 2000-Jahrfeier in Trier. "Ich fahre richtig gerne und auch immer zügig", sagt Martha Lürman, und dabei blitzen ihr Temperament und Schalk aus den Augen. Zweimal in der Woche ist sie nach Trier unterwegs, um für Regionaldekan Josef Schönborn zu kochen, was sie bis zu einem Schlaganfall vor fünf Jahren hauptberuflich tat. Eine Arbeit, bei der sie ihre ganze Kreativität entfalten konnte. "Ich habe eine Sucht zu kochen und zu backen, heute lade ich mir manchmal ganz spontan Leute ein, damit ich wieder ein paar Ideen verwirklichen kann." Kreativität zeichnet überhaupt alle Tätigkeiten Martha Lürmans aus. Ob es nun darum geht, einen schönen Blumenschmuck aus eigens im Garten angebauten Stauden zu zaubern, Messdiener zu motivieren oder Mitmenschen aufs Vergnüglichste zu unterhalten. Martha Lürman schreibt Sketche, schlüpft für ihr Leben gerne in verschiedene Rollen und nimmt mit feinem Humor menschliche Eigenheiten aufs Korn, bis die Lachtränen der Zuschauer laufen. Erst kürzlich war sie beim Mundartabend der Kreiskulturtage als sündiger, Zigarre rauchender Ehemann auf Wallfahrt nach Klausen zu sehen. "Die Sünden sind mir nachts eingefallen - da musste ich sofort aufstehen und das aufschreiben." Ihre komödiantischen Darbietungen sind zu Seniorennachmittagen, Fastnachts- oder anderen Veranstaltungen verschiedener Orte im Kreis gefragt. Den Stoff schöpft sie aus einem reichen Leben, das ihr selbst allerdings auch einige schlimme Schicksalsschläge beschert hat. "Doch dadurch reift der Mensch", meint Martha Lürman. "Man darf sich nicht hängen lassen. Wenn man morgens noch aufstehen und einen ausgefüllten Tag erleben kann, muss man einfach glücklich sein."

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