"Man muss sich nie alleine fühlen"

MANNEBACH. Beruf und Familie unter einen Hut zu bekommen, ist für viele Menschen ein Problem. Was man braucht, um es zu schaffen? Ein Traumhaus, den passenden Job und ein wenig Abenteuerlust – das jedenfalls scheint das Rezept von Roselie und Malte Keil aus Mannebach zu sein.

In einem kleinen Tal mit großflächigen Wiesen und jeder Menge Wald liegt die Gemeinde Mannebach. Im Zentrum dieser dörflichen Idylle leben Roselie und Malte Keil mit ihren drei Kindern. Seit rund 14 Jahren spielt sich das Leben der Familie fast ausschließlich unter dem Dach ihres Hauses, einer ehemaligen Gaststätte, ab. Während Mutter Roselie tagsüber dort ihrer Arbeit als Töpferin nachgeht, wirkt Vater Malte in einem Raum gleich neben der Küche als Heilpraktiker. Vor allem wegen der großzügigen Räumlichkeiten und der damit verbundenen Möglichkeit, Familie und Beruf problemlos unter einen Hut zu bekommen, sagen die Keils: "Wir haben unser Traumhaus gefunden." Wohl auch deshalb wolle das Ehepaar auf keinen Fall mehr wegziehen - "wenngleich wir es uns durchaus vorstellen können." Das Besondere an Mannebach sei, "dass die Leute hier erstaunlich weltoffen sind". Weltoffen ist auch Malte Keil. In Kiel geboren, lebte der heute 48-Jährige bereits in verschiedenen Städten in ganz Deutschland, bevor er seine spätere Frau Roselie, die in Trier studierte, kennen lernte. Mehrere Jahre wohnte das Ehepaar in Fellerich, bis nicht zuletzt wegen der Kinder die Suche nach einem größeren Haus begann. In Mannebach wurden die Keils schließlich fündig, und ihre Arbeitsplätze brachten sie gleich mit. Die 45-jährige dreifache Mutter richtete sich eine Töpferwerkstatt ein. Unter anderem mit dem Verkauf von Keramikprodukten verdient sie ihr Geld. Aus der gesamten Region kommen inzwischen die Leute in das Haus in der Nitteler Straße, um unter fachkundiger Anleitung das Töpfern zu erlernen. Nebenher gibt Roselie Keil auch für die Volkshochschule Saarburg Kurse. Während die Ehefrau an der Töpferscheibe sitzt, widmet sich Gatte Malte als Heilpraktiker seinen Patienten. Dabei sehe er kein größeres Problem darin, dass sich die Praxis auf dem Land und damit ein wenig abseits der Hauptverkehrsstraßen befindet. "Fast jeder hat heute ein Auto, und für jene, die sich Hilfe bei einer Krankheit erhoffen, ist ohnehin meist kein Weg zu weit." Einen Nachteil sieht das Paar allenfalls für die Kinder, "denn die müssen ab dem Kindergarten mit dem Bus oder sonst wie nach Außerhalb gebracht werden". Weder Schule noch Kindergarten sind im Ort zu finden. "Aber das muss man schlicht in Kauf nehmen." In Kauf nehmen müsse man beim Leben in der kleinen Dorfgemeinschaft auch, "dass einen die Leute etwas genauer beobachten". Das habe auch einen nicht zu unterschätzenden Vorteil: "Man muss sich nie alleine fühlen."

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