"Man muss was tun"

KANZEM. Herbert Schafhausen hat schon immer im Ort gelebt. Der Winzer im Ruhestand ist nicht nur gerne im Dorf unterwegs, um an der Saar mit seinem Hund spazieren zu gehen, sondern singt zudem im Männergesangverein und ist im Ortsgemeinderat aktiv.

 Ein eingespieltes Team und im ganzen Dorf bekannt: Herbert Schafhausen und Hundedame Cora. Foto: Julia Kalck

Ein eingespieltes Team und im ganzen Dorf bekannt: Herbert Schafhausen und Hundedame Cora. Foto: Julia Kalck

Cora, die Schäferhund-Collie-Mischlingsdame von Familie Schafhausen, liebt es, mit ihrem Herrchen an der Saar und im Wald spazieren zu gehen. Und auch Herbert Schafhausen ist seinem Heimatort sehr zugetan. "Natürlich fühle ich mich hier wohl", beantwortet er die Frage lächelnd. Und er war schon immer hier im Ort. "Meine Eltern hatten einen Winzerbetrieb mit Landwirtschaft, den habe ich 1966 übernommen", fängt er an zu erzählen, "wir hatten also auch Vieh, Getreide und Kartoffeln." Da das irgendwann zusammen mit dem Weinbau zu viel wurde, beschränkte und konzentrierte man sich auf Letzteres. "Und nun bin ich Rentner, mein Sohn führt den Betrieb weiter." Aber er helfe auch weiterhin aus, wenn er benötigt werde - "So lange, wie es geht", betont der zweifache Vater und vierfache Großvater weiter. "Ich habe immer gerne gesungen"

Auch wenn er im Ruhestand ist - langweilig ist ihm keinesfalls. "Jetzt bin ich 66, jetzt fängt das Leben an", zitiert er den Udo-Jürgens-Klassiker lachend. "Den höre ich gerne, ich war auch beim Udo-Jürgens-Konzert in Trier." Doch Herbert Schafhausen hört nicht nur zu, er singt auch - im Männergesangverein "Cäcilia" Kanzem. "Mit 17 bin ich in den Musikverein eingetreten. Ausgehen in die Probe, das war's, was mich daran reizte", so Herbert Schafhausen. "Außerdem habe ich immer gerne gesungen." Das ist bis heute so geblieben, und freitags geht's immer zum Proben. Die etwa 15 Mitglieder treten vor allem im Ort auf: bei Festen, Goldenen Hochzeiten, in der Kirche. Feste und Frühschoppen gehören auch dazu

Außerdem ist Schafhausen seit 1966 stellvertretender Vorsitzender des Vereins. Es scheint noch mehr Konstanten in seinem Leben zu geben - seit 1964 ist er verheiratet mit einer gebürtigen Nittelerin. Und nicht nur ihr ist er treu, sondern auch der Kommunalpolitik: "Ich bin seit 1974 im Ortsgemeinderat, bald ist das lange genug, und ich werde mal jüngeren Leuten Platz machen", erzählt Herbert Schafhausen. Im Gegensatz zum Männergesangverein lag der Eintritt in die Lokalpolitik in der Familie, denn, so berichtet der Kanzemer: "Mein Vater war auch schon im Ortsgemeinderat. Und damals hat mich unser ehemaliger Bürgermeister einfach gefragt, ob ich nicht auch mal will. Seitdem bin ich dabei." Im Pfarrverwaltungsrat ist er ebenfalls tätig. Aber es sind nicht nur die Gremien, in denen Herbert Schafhausen seine Zugehörigkeit zum Heimatort auslebt. Das normale Dorfleben, die Feste und Frühschoppen gehören irgendwie auch dazu, genauso wie die Hilfe für den Ort. "Beim Philosophischen Friedhofsgarten habe ich mit zwei anderen aus dem Gesangverein eine Trockenmauer gebaut, als ein paar von vielen Leuten, die geholfen haben. Man muss einfach was tun." Als der Ort Anfang des Jahres in Berlin ausgezeichnet wurde, war Herbert Schafhausen auch dabei. "Eine schöne Sache war das", erinnert er sich. Auch wenn er nicht mehr so häufig auf dem Fußballplatz ist, um die Heimmannschaft anzufeuern, so ganz ohne Fußball findet Herbert Schafhausens Leben nicht statt: "Ab und zu fahre ich nach Kaiserslautern Bundesliga gucken. Mit dem Sohn und dem Schwiegersohn." Besondere Brisanz erhalte der Familienausflug, wenn der FCK gegen Borussia Mönchengladbach spiele, gesteht Schafhausen lächelnd. "Denn ich bin Lautern-Fan, mein Schwiegersohn ist Gladbach-Fan."

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