"Man nimmt uns nicht ernst"

AACH-HOHENSONNE/IGEL. Die Anwohner der B 51 in Hohensonne und der B 49 in Igel sind sauer. Sie ersticken förmlich im Verkehr und fühlen sich mit ihren Nöten von der Politik im Stich gelassen. Diese Kritik bekamen auch die Landtagskandidaten Nink, Schmitt und Rahe auf der Brennpunkt-Tour des Volksfreunds zu hören.

Erst ist es kaum möglich, sich wegen des hohen Geräuschpegels zu verständigen, den der ständige Verkehrsstrom auf der "Bitburger" verursacht. Dann, als die Gruppe in einer Garage vor dem Regen Schutz sucht, hat TV-Redakteur Friedhelm Knopp alle Mühe, die Diskussion in geordnete Bahnen zu lenken. Man merkt den Anwohnern der B 51 aus Hohensonne ihren Frust an; sie reagieren sehr emotional, denn es gilt, bei der Brennpunkt-Tour des Trierischen Volksfreunds die drei Landtagskandidaten Manfred Nink (SPD), Arnold Schmitt (CDU) und Michael Rahe (Grüne) von ihrer misslichen Lage zu überzeugen: 24 000 Fahrzeuge passieren in 24 Stunden ihren Ortsteil, darunter viele Schwerlaster. "Tagsüber, nachts, am Wochenende, der Lärm ist unerträglich." "Wir fühlen uns nicht mehr sicher, es wird zu schnell gefahren", klagen Anwohner. Und Ortsbürgermeister Josef Krein hat sich schon die Finger wund geschrieben an Abgeordnete, Ministerien und Straßenverwaltung. "Egal welcher Couleur, man nimmt uns nicht ernst", sagt er. Dass sie eine Umgehung bekommen, glauben die Hohensonnener ohnehin nicht mehr, wenn es auch weiterhin ihre Maximalforderung bleibt. Aber sie wollen eine Geschwindigkeitsbeschränkung auf 50 km/h, einen Ausschluss des Transitverkehrs und stationäre Starenkästen zur wirksamen Tempoüberwachung. Während Arnold Schmitt nicht nachvollziehen kann, warum man diese Forderungen seitens des Landes nicht erfüllen kann, macht Manfred Nink keine großen Hoffnungen auf die Starenkästen: "Das Innenministerium will sie nicht, und die Polizeibehörden sagen Nein." Falls der Gemeinderat Tempo 50 beschließen sollte, werde die Verkehrssicherungspflicht auf die Gemeinde übergehen, betont Nink, "und das kostet richtig Geld". Grünen-Kandidat Rahe versteht nicht, dass kein Geld für Starenkästen da sein soll, "wenn man 30 Millionen Euro für ein neues Polizeipräsidium übrig hat". Nink, der ein Schreiben an Minister Hans-Artur Bauckhage zusagte, schaffte es bereits am späten Freitagnachmittag, den Wirtschafts- und Verkehrsminister zu einem Ortstermin nach Hohensonne zu lotsen (Bericht folgt). Bauckhage befand sich auf einem Wahlkampftermin in Trier-Ehrang. Der geplante dreispurige Ausbau löse das Problem nicht, meint Nink. Neuhaus, Hohensonne und Windmühle dürften nicht die einzigen Ortsdurchfahrten der B 51 bis Köln bleiben. Überquerungshilfen nicht sicher genug

18 000 Fahrzeuge sind täglich auf der B 49 in Igel unterwegs, "und bei jeder Spritpreiserhöhung werden es mehr", sagt Ortsbürgermeister Franz-Josef Scharfbillig. Seit Einführung der Maut hat der LKW-Verkehr in Igel um 67 Prozent zugenommen. Die Straße ist vor einigen Jahren zwar mit vier Überquerungshilfen ausgestattet worden, die reichen nach Ansicht der Anwohner aber nicht aus. Sie fordern Zebrastreifen (früher gab es bereits einen im Ort) und eine zeitliche Begrenzung des Schwerlastverkehrs. Von 22 bis 6 Uhr sollen keine Brummis fahren dürfen. Weitere Forderung: Günstigere Spritpreise in der grenznahen Zone, um dem Tanktourismus nach Luxemburg die Grundlage zu entziehen. "Besser der deutsche Staat kassiert die Hälfte der Steuern als keine", meint ein Bürger. Was die Genehmigung von Zebrasteifen angeht, ist Langsurs Ortsbürgermeister Karl-Heinrich Orth skeptisch. Maßgeblich bei Zählungen sei der Fußgängeranteil und nicht die Fahrzeugdichte.

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