Manchmal lässt Paula die Sau raus

FARSCHWEILER. Die korpulente schwarze Sau Paula hat Schwein gehabt: Statt in Form von Wurst und Schinken zu enden, lebt sie bequem im Haus der Familie Krist in Farschweiler.

Da staunt der Besucher von Familie Krist nicht schlecht, als er das Haus betritt: Auf dem Teppich im Flur steht ihm plötzlich Paula, das 60 Kilo schwere Schwein, gegenüber. "Paula bekommt mittlerweile mehr Besuch als ich", sagt Mathilde Krist. Vor zwei Jahren ist der Dackel der Familie gestorben. Ersatz musste her. "Wir haben uns gemeinsam für das damals nur 400 Gramm schwere Schweinchen entschieden", erinnert sich Mathilde Krist an den Tag, als die Familie Zuwachs bekam. Käse, Müsli und Obst im Napf

Im ehemaligen Kinderzimmer von Tochter Andrea residiert nun Paula. Decken liegen ausgebreitet auf dem Boden, und über dem Schlafplatz hängt ein Computerausdruck. "Happy Birthday, geliebte Paula, mein Engel", ist darauf zu lesen. So ein Schwein kann übrigens 18 Jahre alt werden. Paula fühlt sich sichtlich wohl im geräumigen Haus der Familie. Gemächlich streift die Mischung aus einem Bergstresser Knirps und einem Hängebauchschwein durch Ess- und Wohnzimmer. Hört sie die Kühlschranktür, dann ist Paula gleich zur Stelle. Mathilde Krist: "Für Käse würde Paula meilenweit gehen." Außer Fleisch und Wurst isst sie alles und sehr viel." Jeden Morgen steht Paula mit Mathilde Krist auf, folgt ihr ins Bad, wo sie sich erst einmal ein paar Streicheleinheiten abholt. Zum Frühstück vertilgt sie aus ihrem Napf in der Küche Müsli mit frischem Obst. Weil Paula auch so gerne Holz anknabbert, stehen die Türen im Erdgeschoß des Einfamilienhauses immer offen. Und damit das Schwein sich nach Lust und Laune draußen austoben kann, wenn die Familie bei der Arbeit weilt, hat Heinz Krist sich etwas einfallen lassen: Mit ihrer Schnauze zieht Paula an einem unten an der Terrassentür angebrachten Rolladenband. Wenn das Schwein im Freien ist, schnappt die Tür mit Hilfe einer Feder langsam wieder zu. Doch vor kurzem hat Paula die Sau raus gelassen und im gepflegten Rasen der Nachbarn gebuddelt. Ein Zaun musste her. Auch wie ein Ferkel benahm sich Paula, wenn Heinz Krist seinen Feierabend gemütlich auf dem Sofa im Wohnzimmer verbringen wollte. "Sie hat sich unter dem Tisch breit gemacht und sich an den Füssen von Heinz zu schaffen gemacht", erinnert sich Mathilde Krist. Wieder musste eine Lösung her: Ein lebensgroßes, rosafarbenes Plastikschwein, das über Tag im Vorgarten steht, verteidigt am Abend den Lieblingsplatz von Heinz Krist. Paula macht es sich jetzt vor dem Kamin bequem, immer in der Erwartung, gestriegelt und gestreichelt zu werden. Gepflegt wirken die Borsten der Sau. Wer schon beim Gedanken an ein Schwein die Nase rümpft, der hat sich getäuscht - von unangenehmen Gerüchen keine Spur. Pünktlich um 21 Uhr geht das Schwein zu seiner Schlafstätte. Es nimmt die Rampe, die eine Stufe vom Wohn- zum Esszimmer überbrückt, und marschiert Richtung "Schweinezimmer", wo es sich zur Nachtruhe legt. Nur manchmal kommt es vor, dass Paula länger aufbleibt. Das ist meist dann der Fall, wenn Familie Krist mit Paula im Schlepptau auf Familienfeiern erscheint. "Schweine brauchen viel Zuwendung. Wir können Paula doch nicht so lange alleine lassen", sagt Mathilde Krist. "Paula ist schon sehr zeitintensiv und dickköpfig. Wenn sie sich langweilt, kann es passieren, dass sie Teppiche anknabbert." Die Familie überlegt, ob sie nicht noch ein zweites Schwein ins Haus holen sollen. "Ein Gefährte wäre schön." Morgen: Bericht vom TV -Ortsgespräch in Farschweiler.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort