Mannebach sucht ein neues Baugebiet

MANNEBACH. Halb zog sie ihn, halb sank er hin: Der Rat der Gemeinde Mannebach unter Vorsitz von Ortsbürgermeister Manfred Arnoldi unterwarf sich in seiner Sitzung am Donnerstag Zukunftszwängen. Nach langer, intensiver Debatte entschied er sich (bei einer Gegenstimme), Möglichkeiten zur Ausweisung eines neuen Baugebiets zu erkunden.

Arnoldi machte gleich zu Beginn des erst an fünfter Stelle der Tagesordnung aufgeführten - wie sich aber bald herausstellen sollte - wichtigsten Beratungspunktes klar, dass man sich auf einem sehr sensiblen Terrain bewege; denn 1. verfüge die Gemeinde nicht über eigenes Bauland, 2. müsse man gleichwohl Vorsorge treffen, 3. dürfe keinesfalls eine absolut überflüssige Diskussion über angebliche Fremdenfeindlichkeit losgetreten werden. Die Ratsmitglieder gingen das Problem mit der notwendigen Behutsamkeit an. Sie konstatierten, dass die Baulandpreise in der Region in der jüngsten Zeit in die Höhe geschossen und - vor allem von jungen Bewerbern - kaum noch bezahlt werden könnten. Dieser Trend werde sich angesichts des zu erwartenden Bevölkerungswachstums in Luxemburg (man spreche von einem Anwachsen der Einwohnerzahl auf 800 000) fortsetzen. Von einem Boom auswärtiger Bewerber um Baugrundstücke hat man laut Arnoldi noch nichts bemerkt. Ein bis zwei Anfragen registriere er monatlich, allerdings keine aus Mannebach. Aber, so Arnoldi, der Rat dürfe nicht kurzfristig denken und entscheiden. Wenn die junge Generation herangewachsen sei, müsse für deren (Bau-) Interessen vorgesorgt sein. Über die Notwendigkeit vorzusorgen, war sich der Rat relativ schnell einig. Größere Probleme indes bereitete die Antwort auf die Frage: Wo und wie sorgen wir vor? Da die Gemeinde nicht mehr über eigenes Bauland verfügt (ein "angedachtes" Gelände liegt in einem Wasserschutzgebiet und kommt deshalb nicht in Frage), blieb nur eine Lösung: Die Gemeinde kauft das Land, weist es als Baugebiet aus und verkauft es nach Erschließung an Interessenten. Das hätte den Vorteil, dass Grundstücksspekulationen weitgehend vermieden würden. Die Beratung über das "Wo" gestaltete sich schon schwieriger. Der Vorschlag, marode Gebäude im Ort aufzukaufen, abzureißen und den so gewonnenen Grund als Bauland zu verkaufen, wurde genau so schnell verworfen, wie er geäußert worden war. Übrig blieb das Gelände "Heinerwies", das sich allerdings in privatem Besitz befindet. Dort soll erkundet werden, ob und zu welchen Bedingungen Verkaufsbereitschaft besteht. Weitere Beratungspunkte waren die Vermessung eines Teilstücks der Brunnenstraße: Dort waren beim Ausbau Grenzsteine entfernt und nicht wieder aufgestellt worden. Da einige der tatsächlichen Grundstücksgrenzen nicht mit den im Grundbuch eingetragenen übereinstimmen, soll neu eingemessen werden, die Kosten werden auf die Anlieger umgelegt. Für das Baugebiet "Ober der Kirch" wurde die zweite Vorausleistung auf den einmaligen Erschließungsbeitrag für die Herstellung der Fahrbahn, Straßenentwässerung, Straßenbeleuchtung und des Bürgersteigs festgelegt. Sie beträgt 18,50 Euro je Quadratmeter des angrenzenden Grundstücks. Kommentar des Ortsbürgermeisters: "Wunderschön, dass das gerade vor Weihnachten kommt!" Die Jahresrechnung 2005 schloss in Einnahmen und Ausgaben ausgeglichen und wurde ohne Diskussion abgenommen. Bei einer Stimmenthaltung entschloss der Rat sich zur Fortführung der (Fremd-) Moderation zwischen Gemeinde und Bürgern. Schließlich ging es um das Investitionsprogramm für die Jahre 2006 bis 2010. Neu hinzu-gekommen ist eine dringend notwendige Sanierung des Bürgerhauses. Die Kosten werden derzeit auf mindestens 10 000 Euro geschätzt - ein Betrag, der sich allerdings noch beträchtlich erhöhen kann, wenn größere Reparaturen an der Heizungsanlage erforderlich werden. Die zu erwartenden Gesamtkosten sollen ermittelt werden.Unerwarteter Zuschuss

Gleich zu Beginn der Sitzung hatte Ortsbürgermeister Arnoldi ein (erfreuliches) Kuriosum bekannt gegeben: Völlig unerwar-tet steht ein Zuschuss zur Herrichtung eines Fußweges zum Sportplatz zur Verfügung. Voraussetzung ist allerdings eine völlig unbürokratische Eile. Die Gemeinde muss die Arbeiten in Windeseile ausschreiben, vergeben, bezahlen und die Rechnung vorlegen. Eingang des Bescheids: 26. Oktober (am Tag der Ratssitzung), komplette Erledigung und Abrechnung: bis 13. Dezember 2006. Der Rat stimmte zu.

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