Mehr Geld, weniger Sicherheit

FREUDENBURG. Kaum war die Idee geboren, auf der L 133 einen Verkehrskreisel zu errichten, da ist sie schon wieder vom Tisch. In ihrer jüngsten Sitzung entschieden sich die Freudenburger Ratsherren gegen das Bauvorhaben an der Zufahrt zum geplanten Neubaugebiet "Burgbungert". Einsparung: rund 200 000 Euro.

Für Ortsbürgermeister Bernd Gödert war es ein kleiner Triumph. Immerhin hatten sich bei der Abstimmung über das Sein oder Nichtsein des Kreisels zehn von insgesamt 16 Ratsmitgliedern gegen das Vorhaben ausgesprochen, Lediglich zwei stimmten dafür. Damit ist das Thema "Verkehrskreisel auf der Landesstraße 133" nun endgültig vom Tisch. Dabei war die Idee, die Verkehrssicherheit, insbesondere die der Fußgänger, an der Zufahrt zum geplanten Neubaugebiet "Burgbungert" auf diese Weise zu erhöhen, erst vor knapp einem Monat geboren worden.Preis nicht gerechtfertigt

Ende November hatten sich die Freudenburger Ratsherren getroffen, um über den Bebauungsplan zu beraten (der Trierische Volksfreund berichtete). In vier Abschnitte unterteilt, sollen etwas mehr als 100 Baustellen entstehen. Aufgrund des erhöhten Verkehrsaufkommens auf der L 133 fordert der Landesbetrieb Straßen und Verkehr (LSV) die Einrichtung einer rund 50 Meter langen Abbiegespur an der Hauptzufahrt des Baugebiets. Zudem soll eine Querungshilfe für Fußgänger entstehen. Kurz bevor der Rat sein Votum abgegeben hatte, um die Weiterführung der Planungen zu ermöglichen, hatte Hans Zimmer, zuständig für den Bereich Straßen- und Kanalbau, den Verkehrskreisel als Alternative zur Abbiegespur ins Gespräch gebracht und damit für eine kontroverse Debatte in der Ratsherren-Runde gesorgt. Vor allem Ortschef Gödert war vehement gegen die Idee. Der Kreisel sei mit 150 000 Euro deutlich zu teuer. Darüber hinaus sei angesichts des nur zu den Stoßzeiten verstärkten Verkehrsaufkommens auf der L 133 ein Kreisel "vollkommen überzogen". Anders als Zimmer versprochen hatte, sei zudem zweifelhaft, ob mit mehr Sicherheit für Fußgänger zu rechnen sei. Am Ende überwogen dennoch die Befürworter. Der Rat hatte dem Bebauungsplan zugestimmt und den Planern den Auftrag erteilt, den Kreisel in die Unterlagen einzuarbeiten. Danach sollte das "runde Gebilde" einen Durchmesser von 35 Metern haben, eine sechs Meter breite Fahrbahn eingeschlossen. In den geschätzten Kosten von 150 000 Euro war die Ausgestaltung der Innenfläche allerdings noch nicht enthalten. Hinzu kam, dass durch den im Vergleich mit der Abbiegespur-Version etwas größeren Kreisel nach Auskunft von Bernd Gödert auch ein Teil der Fläche des Baugebiets und damit mehrere Grundstücke verloren gegangen wären. Weniger Bauland hätte weniger Einnahmen durch Grundstücksverkäufe bedeutet. "Insgesamt wären wir mit rund 200 000 Euro zusätzlich belastet worden", erklärt der Ortsbürgermeister im TV-Gespräch. "Wir mussten uns die Frage stellen, ob der Preis angesichts der in Aussicht gestellten höheren Sicherheit gerechtfertigt ist." Zumindest nach Ansicht Göderts war der Preis nicht gerechtfertigt. Im Gegenteil: Ein Kreisverkehr mit angeschlossener Querungshilfe biete vor allem für Kinder weniger Sicherheit als die ebenfalls mit einer Querungshilfe kombinierte Abbiegespur. "Denn der Verkehr in einem Kreisel ist für Kinder schwerer nachzuvollziehen." Außerdem werde ein Kreisel meist an stark frequentierten Knotenpunkten eingesetzt, um den Verkehrsfluss aufrecht zu erhalten. Nach Auskunft Göderts liegt der Richtwert bei rund 15 000 Fahrzeugen pro Tag. Laut einer Erhebung liege man mit 1273 Fahrzeugen, die die L 133 in Freudenburg täglich befahren, weit darunter. "Ich halte deshalb einen Kreisel für nicht erforderlich." Auch die Ratsmitglieder sahen das am Ende der jüngsten Beratungen ähnlich. Dazu Bernd Gödert: "Auf meine Frage, wie viel mehr Sicherheit ein Kreisel biete, erhielt ich keine befriedigende Antwort."

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