Mehr Zeit für Beruf und Familie

KONZ-KOMMLINGEN. "Die Zeit ging schnell rum", sagt Werner Faber über seine Amtszeit. Zehn Jahre lang war er als Ortsvorsteher für die Geschicke Kommlingens mit verantwortlich. Nun will er sich - im politisch "zarten" Alter von bald 53 Jahren - stärker seiner Familie widmen und sein Amt "in jüngere Hände legen".

"Nach zehn Jahren kommt man an einen Punkt, an dem man vieles erreicht hat, was man erreichen wollte", sagt Faber. Außerdem wolle er mehr Zeit haben für Beruf und Familie. Jetzt, da er bald zum zweiten Mal Großvater wird. "Ich bin an einem Punkt angekommen, an dem mir langsam die Ideen ausgehen." Ideen, von denen er so einige verwirklicht habe in den vergangenen Jahren. Etwa die, bezahlbares Bauland zu erschließen für junge Familien. Heute seien zwei Baugebiete erstellt, die Einwohnerzahl um etwa 100 auf knapp 360 gewachsen. Auch die Weiterentwicklung und Verschönerung des Dorfes, die Genehmigung eines Kunstrasenplatzes, verkehrsberuhigende Maßnahmen und - "mein ganz besonderer Stolz" - die Erneuerung des Kinderspielplatzes bezeichnet Faber als Erfolge seiner Amtszeit.Thema unterschiedlich bewertet

"Aber das sind natürlich auch immer die Verdienste des Rates", fügt der scheidende Ortsvorsteher hinzu. Schließlich gehe es im Ortsbeirat allen um die Interessen des Dorfes. Parteipolitik stehe hinten an. Nur einmal, erinnert er sich, habe es heftige Diskussionen gegeben und sei "ein Riss durch das Dorf gegangen". Nämlich, als Mitte der 90er-Jahre ein Feriendorf auf der Kommlinger Höhe entstehen sollte, das schließlich mit Unterstützung einer Bürgerinitiative verhindert wurde. Das Thema werde auch heute noch unterschiedlich bewertet im Dorf, sagt Faber. "Ich bin der Meinung, es wäre wirtschaftlich für die gesamte Region wichtig gewesen. Aber das ist Schnee von gestern." Insgesamt bezeichnet Faber die Arbeit im Ortsbeirat und auch mit der Stadtverwaltung als konstruktiv. Oft müsse man gerade beim Kampf ums Geld sehr hartnäckig sein. "Da hat der Mensch Werner Faber im Umgang mit der Verwaltung wie mit den Menschen viel erfahren." Das Amt des Ortsvorstehers sei "richtige Arbeit" und sehr zeitaufwändig, wenn man es richtig machen wolle. Doch selbst als SPD-Ortsvorsteher habe er in der CDU-Hochburg Konz nie größere Probleme gehabt, betont Faber. Auch wenn seine erste Wahl vor zehn Jahren "eine kleine Sensation" gewesen sei. Schließlich hatte vor ihm noch nie ein Sozialdemokrat in Kommlingen gewonnen. Nun wird sich der Beamte beim Amt für soziale Angelegenheiten in Trier als Ortsvorsteher zurückziehen und auch seinen Platz im Stadtrat räumen. Lediglich für den Ortsbeirat will er wieder kandidieren. Dort wolle er weiterhin seine Erfahrungen einbringen, ohne in der ersten Reihe zu stehen. "Ich habe die besten Vorsätze, wirklich nur meinen Rat anzubieten", sagt Faber. Eine graue Eminenz im Hintergrund wolle er nicht spielen. Zum Abschied sagt er: "Jetzt gehe ich noch etwas durch mein Dorf." Das wird ihm bleiben - auch ohne Ratsvorsitz.Lesen Sie morgen in unserer Serie "Trier-Saarburg - ganz nah" einen Bericht über den Ökowinzer Hans-Josef Luy aus Konz.

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