Mehr als Blech, Lack und Chrom

Ein rollendes Automobilmuseum hat am Pfingstwochenende die Aufmerksamkeit vieler Ausflügler und Daheimgebliebener auf sich gezogen. Die neunte Saar-Lor-Lux-Classique machte Station in Saarburg und Trier.

Saarburg. Rund 140 Augenpaare leuchteten vor Stolz, und in die Gesichter einiger - vor allem älterer - Gäste an den Straßenrändern schlich sich ein bisschen Wehmut: Die neunte Rallye Saar-Lor-Lux Classique machte am Pfingstsamstag auf ihrer Reise von Saarlouis durch das Saarland, Rheinland-Pfalz, Luxemburg, Belgien und Frankreich Station in Saarburg.Kamerabewaffnetes Publikum jeglichen Alters hatte sich auf dem Fruchtmarkt eingefunden, als die ersten der 140 klassischen Automobile eintrafen, eine Schleife über den Markt drehten und kurz angehalten wurden, um von einem Moderator den jungen, älteren und alten Autofreaks vorgestellt zu werden. Die Namensliste reichte vom automobilen "Kleinbürgertum" bis hin zum "Hochadel" - in Markennamen ausgedrückt heißt das: vom einstmals unscheinbaren Fiat "Topolino" (Mäuschen) des Baujahrs 1949 über eine 1974er "Ente" bis hin zu edlen Bugattis des Baujahrs 1938, Rolls Royces (1934), traumhaft schönen BMWs - ebenfalls aus den 30ern - und liebevoll gepflegten Mercedes-Oldtimern. Sprudel gab es zur Erfrischung, bei Vormittagstemperaturen, die der 30-Grad-Marke entgegen eilten, ebenso dankbar angenommen wie der Kontrollstempel auf dem Teilnahmebogen. Das ebenso kredenzte Gläschen Wein wurde sozusagen mit einem "Ehrenschluck" zur Kenntnis genommen - Auto fahren verpflichtet zur Nüchternheit auch bei Anlässen der ganz besonderen Art.Mit der Ente im Sportwagen-Parcours

Von Saarburg aus bewegte sich der Zug der hochglanzpolierten Karossen weiter nach Trier, bis auf jene, deren Fahrerinnen oder Fahrer vor der Weiterreise bei der "Competition" ihre Fitness oder die ihrer Autos beweisen wollten. Auf dem Bushalteplatz in der Nähe des Krankenhauses hatten die Organisatoren einen Parcours mit einer 180-Grad-Kehre und einer Wedelstrecke aufgebaut, den es möglichst schnell und ohne "Fremdkontakte" zu durchfahren galt. Für einige Wettbewerbsteilnehmer war das eine willkommene Gelegenheit zu beweisen, dass auch Autos ohne hochmoderne und aufwändige Fahrstabilitätssysteme und Anti-Schleuderprogramme in der vorgegebenen Zeit ebenso problemlos "um die Ecke" gebracht werden können wie ihre Blechkameraden, denen es an nichts fehlt, was die Technik zu bieten hatte und hat.Besonders interessant war die Vorführung einer "Döschwoh"-Besatzung, die ihren Citroën 2 CV gnadenlos um den Parcours trieb, der eigentlich Autos einer ganz anderen Klasse vorbehalten sein sollte. Das wackere Gefährt hob in der künstlichen Spitzkehre das kurveninnere "Hinterbein" und blieb dabei auf sicherem Kurs. Übrigens: Die gestoppte Zeit lag durchaus im Bereich der gemessenen Sportwagen-Werte. Am Ende kündete von dem spektakulären Wettbewerb nur eine kleine Ölpfütze (welche die Veranstalter entfernten) davon, dass gelegentlich auch Autos nervös werden können, wenn ihnen im hohen Alters sportliche Leistungen abverlangt werden.

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