Meisterhafter Lichtbildner

LANGSUR. Gäbe es Leistungsnoten für die Ausübung von Hobbys, Ernst Steinbach aus der Friedhofstraße in Langsur wäre rekordverdächtig. Vergleichbar einem Triathlon-Sportler betreibt er seine drei Hobbys – Schauspielern, Fotografieren und Bierkrüge-Sammeln – mit Können, Begeisterung und Ausdauer.

In seiner "Villa", wie er die beiden Hobbyräume auf dem Speicher seines Wohnhauses nennt, stehen drei Schreibtische. Für jedes Hobby einer. Alle vollgepackt mit Hobby-typischen Utensilien. Doch es herrscht kein Chaos. Im Gegenteil. Ernst Steinbach legt allergrößten Wert auf Übersichtlichkeit und Perfektion. Fein säuberlich hat er über 1100 Biergläser und -krüge, darunter zahllose Raritäten, in raumfüllenden Regalen aufgestellt und registriert. Opa-Rollen und Kinder-Alben

Für die Archivierung seiner an die Tausende zählenden Fotografien entwickelte er Spezialordner. Im Gegensatz zu den meisten Hobby-Fotografen findet er jedes gewünschte Foto auf Anhieb. Ein eigener "Villa"-Bereich ist den Textbüchern von Theaterstücken gewidmet. Was war und was noch kommen wird, weiß der Theaterfan genau. Wie kam Ernst Steinbach zu seinen Hobbys? "Beim Pfarrfest 1985 suchte Kindergartenleiterin Hannelore Schaller Schauspieler für den Einakter ,Das Hörrohr'", erinnert sich Steinbach. Mit sicherem Blick habe sie talentierte Mimen, allen voran ihn, entdeckt, meint er schmunzelnd, "obwohl noch nicht Opa, debütierte ich in einer Opa-Rolle". Das "Hörrohr" habe eingeschlagen wie eine Bombe und ein Jahr später zur Gründung der Theatergruppe Langsur geführt. "Die Schauspielerei macht Riesenspaß, zumal wir fast ausschließlich Schwänke spielen", sagt Steinbach. Den Rollen des reiferen Charakterdarstellers ist er treu geblieben. Zum Biergläsersammler wurde Ernst Steinbach 1957 in Köln, wo er zehn Jahre lang beruflich tätig war. "Wir waren jung und machten uns oft eine Gaudi daraus, nach drei geleerten Biergläsern eins in der Tasche zu haben", erzählt er. Doch bald habe ihn die Sammelleidenschaft gepackt. Das "Mitgehenlassen" von Gläsern kam nicht mehr in Frage. Steinbach resümiert: "Wenn man anständig fragt, gibt es sie für wenig Geld, meist sogar geschenkt." Derweil enthält seine Sammlung viele wertvolle Stücke, Raritäten aus limitierten Serien und andere Spezialitäten. Auch manche dereinst preiswerte Errungenschaft hat inzwischen beachtlich an Wert gewonnen. Ernst Steinbach: "Als Sammler kann man nie sagen, es ist genug. Also wird weiter gesammelt." Bleibt noch das Fotografieren. Das habe ihn schon in jungen Jahren fasziniert. Seit 30 Jahren betreibe er es intensiv, sagt er. "Ich habe immer meine Kamera dabei. Alles was schön und interessant ist, wird auf die Platte gebannt." Nahezu komplett abgelichtet hat er seinen Heimatort Longuich und die "ganze Mosel". Herrliche Serien von Blumen, Tieren, Landschaften, historischer Architektur und vielem mehr, technisch brillant und mit sicherem Blick für das Motiv, sind in seinem Archiv zu finden. Allein die kunstvolle Beschriftung der Fotos macht das Anschauen zum Genuss. Geradezu ein Meisterwerk Steinbachschen Fotoschaffens ist ein wunderbares Kinderalbum in Fortsetzung mit den Hauptdarstellern Carla (5) und Brüderchen Lennart (3), Sprösslinge einer befreundeten Familie. Ob Theater-Repertoire, Biergläsersammlung oder Foto-Archiv - was Ernst Steinbach mit seinen Hobbys geschaffen hat, ist bereits jetzt von respektablem kultur-historischen Wert. Die kleine Carla und ihr Brüderchen werden sich dereinst an unvergleichlich schönen Kindheitserinnerungen erfreuen können.

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