Minuten eines Sommertages

BONERATH. Familienalltag im landschaftlich herrlich gelegenen Bonerath: Familie Hammes schätzt die 260-Seelen-Gemeinde wegen der Naturnähe, der Ruhe und dem Miteinander statt Anonymität. Kritik ernten nur die nicht nachzuvollziehbaren Leerfahrten einiger Busse.

Kornfelder wie gemalt, saftige Wiesen, die Sonne strahlt vom tiefblauen Himmel. Das Thermometer zeigt 28 Grad. Sommer in Bonerath. Annette Hammes holt, wie einige andere Mütter, ihre Tochter Julia (5) vom Kindergartenbus ab. Hinter Julia liegen dreieinhalb Stunden Spielen, Basteln und Toben im ein Kilometer entfernten Kindergarten "Wirbelwind" in Holzerath. Hinter der zweifachen Mutter liegen fünf Stunden Arbeit. "Mein Arbeitstag beginnt um 7 Uhr und endet um 23 Uhr", sagt die 35-Jährige. Wenn die Große nach Hause kommt, steht pünktlich das Mittagessen auf dem Tisch, ein Teil der Hausarbeit ist schon erledigt, und die gebürtige Boneratherin hat sich um Julia gekümmert: Windeln gewechselt, Spiele gespielt, Bilderbücher angesehen. Weitblick bietet Erholung pur

Schon nach wenigen Sekunden im Eigenheim, in dem idyllisch gelegenen 260-Seelen-Ort, wird klar: Hier leben zwei Sammler. Oder besser gesagt drei. Denn Julia präsentiert ihre Videokassetten mit den Kinderfilmkassenschlagern. Ihr Vater, Jürgen Hammes, hat ein Faible für die Figuren aus den Überraschungseiern. "Ich habe sie alle", sagt der gebürtige Niedergeckler stolz. 20 000 Innenleben der beliebten "Was-ist-wohl-dieses-mal-drin-Eier" hat er im Lauf der Jahre gesammelt. Auch 2000 Miniatur-Werbelastwagen von Brauereien ist der 43-Jährige bislang hinterher gejagt. In der Küche stehen handbetriebene Kaffeemühlen in zehnfacher Ausführung. Und: Annette Hammes sammelt Porzellanpuppen in allen Variationen. Die Ästhetik dieser Sammlerobjekte regt sie an, immer wieder auf die Suche nach schönen Puppen zu gehen. A propos gehen: Die Spazierwege um Bonerath herum, der gute dörfliche Zusammenhalt und die Feste wie Kirmes, Martinstag oder Maifest weiß Familie Hammes sehr zu schätzen. Kritik erntet nur die Busverbindung "Linie 30". In Bonerath ist immer auf dem Buswendeplatz "Riveristalsperre" Endstation. "Auch für die Busse, die laut Fahrplan erst ab Pluwig und bis Pluwig fahren", sagt Jürgen Hammes. Im Klartext: Die Busse haben einige, für Familie Hammes unverständliche Leerfahrten. Änderungsvorschläge würden immer mit dem Argument "zu teuer" abgeschmettert. Ein Auto zum Einkaufen ist in Bonerath ein Muss. Der nächste Supermarkt "Bei Andre" ist in Schöndorf. Ein Muss ist an herrlichen Junitagen auch das Toben im Planschbecken im großen Garten der Familie. Selbst für gestresste Erwachsene bietet der fantastische Weitblick während des "Kinderhütens" Erholung pur.

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