Mit Dialekt und Handschlag

THOMM. An Saar und Obermosel besitzt der Landratskandidat Günther Schartz als Bürgermeister der Verbandsgemeinde (VG) Saarburg einen hohen Bekanntheitsgrad. Doch wie sieht es etwa im vorderen Hochwald aus? Der TV begleitete den Kandidaten bei Hausbesuchen in Thomm.

Start- und Ziel des Rundgangs ist das Haus von Ortsbürgermeister Otmar Brittner, der seinen CDU-Parteifreund begleiten wird. Brittner kennt fast alle Thommer mit Vor- und Zunamen - dies erleichtert auch dem CDU-Kandidaten die Kontaktaufnahme. Bevor am Haus gegenüber die erste Türklingel gedrückt wird, greift Schartz noch unter die Heckklappe seines "Wahlmobils". Zum Vorschein kommt eine Plastiktüte mit "Wahlkampfmunition": Faltblätter mit Konterfei und zusammengefassten Zielen, Kugelschreiber, einfache Haushaltsmesser und Gummibärchen. Schon an der ersten Haustür haben die Besucher Glück: Hausherr Rudolf Scherer öffnet, Schartz stellt sich kurz mit Handschlag vor und berichtet vom Zweck dieses Besuchs - "ein paar Infos über meine Person" . Scherer hat schon von Schartz gehört und kennt ihn auch vom Sehen. Auf große wahlprogrammatische Aussagen verzichtet der Kandidat und signalisiert stattdessen seine Bereitschaft zum Zuhören - etwa, als der Rentner von seinen gesundheitlichen Problemen berichtet. Das Grundmuster dieser Haustürbesuche steht damit für die nächsten zwei Stunden fest. Trotzdem ist der Gesprächsablauf bei jedem Bürger ein anderer, wie auch die Interessen und Probleme der Gesprächspartner andere sind. Sehr zu Gute kommt dem Kandidaten, dass er sein Hochdeutsch gegen Dialekt eintauschen kann. Besonders bei älteren Ansprechpartnern bewirkt der volkstümliche Jargon mehr als bunte Kugelschreiber und Faltblätter. Nur wenige bleiben zurückhaltend und höflich reserviert - viele scheinen sich durch die Aufwartung sogar geehrt zu fühlen, wünschen Schartz "viel Glück bei der Wahl" und bitten die Besucher ins Haus - wozu die allerdings keine Zeit haben. Schartz: "Ich besuche zwei bis drei Orte pro Tag und versuche, dort jeweils 30 bis 40 Haushalte zu erreichen." Bei Clara Wick, die an ihrem Blumenbeet vor dem Haus arbeitet, ist das Thema "Garten" somit schon angesagt. Sie erhält ebenso ein Haushaltsmesser aus dem Wahlkampffundus wie ein paar Häuser weiter Hedi Rock. Die allerdings kommentiert das "kleine Hausfrauenpräsent" - wie Schartz es nennt - humorig-erbost: "Klar, für Frauen gibt's immer nur Schaffgeschirr als Geschenk." Mag auch die große deutsche Politik zurzeit Purzelbäume schlagen, bei diesem Zug durch die Gemeinde geht es bemerkenswert unpolitisch zu: Die eigenen Gebrechen, das Wetter, die Dorfentwicklung, vielleicht noch die örtlichen Grundstückspreise - darum kreisen die Gespräche. Nur Mietwagenbetreiber Alfons Otto beklagt die Gesundheitsreform, die ihm einen 60-prozentigen Einbruch bei den Krankenfahrten gebracht habe. "Ich werbe mit meiner Person und meinen Bindungen zur Region", sagt der Landratskandidat Günther Schartz - seine Liste mit Orten im Landkreis Trier-Saarburg, die noch aufgesucht werden sollen, ist lang. Höhepunkt und Abschluss der Wahlkampf-Berichterstattung ist ein TV-Forum am Montag, 30. Mai, um 19.30 Uhr im Kloster Karthaus in Konz. Die Veranstaltung wird moderiert von den Redakteuren Dieter Lintz und Frank Giarra. Eintritt frei.

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