Mit "Federball" fing alles an

KONZ. Die einen reden abschätzig lächelnd von "Federball", die anderen nennen ihren Sport "Badminton" – und beide meinen (fast) dasselbe: das Spiel mit kleinen, gefiederten Kunststoff-Halbkugeln, die sie mit Tennschläger-ähnlichen Geräten von ihrem Feld in das des Gegners schlagen, immer bemüht, den Schlag so zu setzen, dass ihr Gegenüber den "Federball" verpasst.

Beide Gruppen haben Recht. Wer von Federball redet, meint ein Freizeitvergnügen, wer Badminton spielt, treibt ernsthaften Sport, wie Walter Kohl aus Niedermennig. Kohl, seit Jahren Rektor der Grundschule Oberemmel, kam vom Fußball zum Badminton und wurde, wie er sich erinnert, von seinem "Federball"-Trainer "erst mal nass gemacht". Sport, an dem sich alle beteiligen können

"Ich habe schon immer gern Sport getrieben", sagt Walter Kohl und fügt gleich hinzu, weshalb er vom eher publikumsträchtigen Fußball zum Badminton wechselte: "Das ist Familiensport, an dem sich alle beteiligen können." Und dabei ist es bis heute geblieben. Am Wochenende feiert Walter Kohl mit einem Jubiläumsturnier seines Badminton-Sportvereins (BSV) Niedermennig das 25-jährige Vereinsbestehen am Samstag, 13. Mai, ab 10.30 Uhr in der Saar-Mosel-Halle, bei großer Beteiligung auch am Sonntag, 14. Mai. "Willst du nicht mal Federball spielen?" Mit dieser Frage seines Trainers - Kohl spielte damals Fußball in Ruwer - fing alles an. Der hatte hinter seinem Haus ein Badminton-Feld eingerichtet. Der Trainer ist zwölf Jahre älter als Kohl, "aber der hat mich nass gemacht, ich hab' keinen Ball mehr gesehen. Und dann hat er mich, aber in einer normalen Trainingsstunde, noch einmal fertig gemacht. Da habe ich Badminton kennen gelernt, der hat nicht Federball gespielt. Beim Badminton wird nicht zur Unterhaltung schön hin und her gespielt, sondern da wird der Ball platziert gespielt, und das heißt laufen, laufen, laufen." Damals wurden im Schulsportbereich immer wieder Lehrgänge angeboten. Kohl besuchte einen Badminton-Lehrgang, "und da habe ich schon besser ausgesehen". Schnell fand Walter Kohl weitere Interessenten für den Sport mit Schläger und Federball, und gemeinsam entdeckten sie schon bald, dass man Federball zwar am Strand spielen kann und sich ständig über den Wind ärgert, der die Bälle unkontrolliert wegtreibt, den Badminton-Sport aber eben deshalb ernsthaft nicht in der freien Natur betreiben kann. Auch im Garten hinter Walter Kohls Haus, wo er ein Badmintonfeld eingerichtet hatte, setzten Wind und Rasen dem privaten Spielbetrieb enge Grenzen. Auf dem Gras bestand die Gefahr, wegzurutschen und sich ernsthafte Verletzungen zuzuziehen. Doch als loses Grüppchen Sportinteressierter hatten die damals zehn Badminton-Freunde keine Chance auf einen Platz in einer Halle. So wurde der BSV Niedermennig gegründet, und der Sportverein hatte schließlich Spielrecht in der 1981 neu gebauten Sporthalle Oberemmel. Das Interesse am Badminton-Sport wuchs, und die Zahl der Vereinsmitglieder stieg und stieg. Kohl: "Wir hatten zeitweise gut 150 Mitglieder, heute sind es etwas mehr als 100, von denen, die Jugendlichen eingeschlossen, 50 bis 60 aktiv spielen." Damals, nach einem Jahr, hat Walter Kohl Volkshochschulkurse angeboten, und außerdem trainierte er mit seinen Freunden und Helfern gemeinsam in der Woche 30 bis 50 Jugendliche. Heute sind es 20 bis 25 Jugendliche, die regelmäßig trainieren. Trotz des Rückgangs ist das Interesse am Badminton nicht erloschen. Walter Kohl: "Seit Wochen sind Jugendliche aus dem vierten Schuljahr dabei, die sind neun oder zehn Jahre alt, die ältesten Jugendlichen sind 16 bis 17 Jahre alt. Im Seniorenbereich sind rund 20 Mitglieder. Und dann gibt es noch den reinen Freizeitbereich." Viel Zeit außerhalb des reinen Sports wandte der Verein für die Jugendarbeit auf; so fuhr man mit jeweils 20 bis 30 Jugendlichen mehrfach in die Ferien zum Kreuzjochhaus - eine Woche für 100 Mark, den Rest zahlte die Vereinskasse. Und wie lässt sich die - bei Monatsbeiträgen von 2,50 Euro für Jugendliche und 3,50 Euro für Erwachsene - füllen? Walter Kohl: "Wir sind gemeinsam mit dem Karnevalsverein aufgetreten. Das Geld, was wir damit verdient haben, wurde in die Jugendarbeit und in soziale Projekte gesteckt." In den 25 Jahren seines Bestehens verzeichnete der Badminton-Sportverein Niedermennig selbstverständlich auch sportliche Erfolge; so spielte man sich bis in die Bezirksliga, den Aufstieg in die Verbandsliga verpasste der Verein um einen einzigen Punkt.

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