Mit Hacke und Schaufel in der "Unterwelt"

Ein altes Schieferbergwerk unterhalb des Saarburger "Schlossbergs" hält derzeit nicht nur Stadtbürgermeister Jürgen Dixius sondern vor allem die Männer einer saarländischen Bergbaufirma in Atem. Denn ein Teil der stellenweise verschütteten Stollenanlage soll nun wieder zugänglich gemacht werden.

Saarburg. Ist die Stadt Saarburg in naher Zukunft um eine Sehenswürdigkeit reicher? Nicht zuletzt Stadtbürgermeister Jürgen Dixius gefällt der Gedanke, dass eines Tages Scharen von Touristen vorübergehend in Saarburgs "Unterwelt" verschwinden könnten. Ob es das "Besucherbergwerk Schlossberg" - oder wie die neue Attraktion später heißt - jemals geben wird, ist derzeit noch offen. Rückblick: Malermeister Thomas Thull entdeckte bei Bauarbeiten an seinem Haus im unteren Teil des "Schlossbergs" einen rund 27 Meter langen Stollen (der TV berichtete). Nachforschungen von Stadt-Chef Dixius ergaben, dass die Anlage Teil eines Bergwerks ist, in dem bis ins 19. Jahrhundert Schiefer abgebaut wurde und zu dem auch ein Stollenkomplex gehört, den Archiv-Karten des Bergbau-Amtes Mainz als "Schlossbergbruch" ausweisen. Das Problem: Der unterhalb des "Schlossbergs" gelegene Schlossbergbruch, der unter anderem zwei größere Hallen umfasst, ist nur teilweise begehbar. Der Zugang zu einer der Hallen ist verschüttet. Eine von der Stadt beauftragte Bergbaufirma aus Saarbrücken ist derzeit damit beschäftigt, den Zugang wieder freizulegen.Die ersten Meter haben es Sascha Müller und seine vier "Kumpels" noch leicht. Ausgerüstet mit Helm und Stirnlampe steigen sie durch einen Kanalschacht im Staden rund drei Meter in die Tiefe. Von dort marschieren sie durch einen zehn Meter langen, knapp mannshohen und etwa einen Meter breiten Tunnel zum Halleneingang. Dort beginnt der schweißtreibende Teil. Mit Hacke und Schaufel lösen die Bergmänner das Gestein, das den Eingang blockiert, und befördern es mit einer Schubkarre zum Kanalschacht. In einen Blech- eimer gefüllt, geht es per Seilwinde nach oben. Ein Radlader transportiert das Geröll zu einem Container. "Wenn der Halleneingang frei geräumt ist, wird er verbaut, damit nicht wieder alles einstürzt", erklärt Sascha Müller. Was sich in der Halle befindet und in welchen Zustand sie ist, darüber wissen die Bergmänner aus Saarbrücken noch nichts. Ebenso wenig kennen sie den Zeitpunkt des "großen Durchbruchs". Zig Tonnen Schiefergestein sind wegzuräumen oder "aufzuwäldigen", wie Bergleute sagen. Die Arbeiten sind auf zehn Tage angesetzt.

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