Mit Kies und Schotter zum Freizeitsee

RIOL. Gabriele und Günter Becker stehen vor einer großen Herausforderung: Aus einem ruhigen, übersichtlichen Familienbetrieb wird ein großes Unternehmen. Der Freizeitsee stellt das Leben der beiden Rioler auf den Kopf.

"Seit ich sieben Jahre alt bin, kenne ich alle Körnungen", sagt Gabriele Becker. Sie erinnert sich bestens daran, als ihr Vater Alois Weis in den 60er Jahren mit Sand und Kies "hausieren fuhr, um das Produkt zu verkaufen." Der gebürtige Greimerather, der der Liebe wegen an die Mosel kam, hatte beobachtet, wie ein Winzer Kies aus einem Feld an der Mosel fuhr. Die Idee, eine Kiesgrube daraus zu machen, sei in diesem Moment geboren worden, so Gabriele Becker. Alois Weis kaufte das Feld und mit einer Schaufel habe er Anfang der 60er-Jahre den Kies verladen. "Oder Onkel Frenni (Franz Welter) hat geschippt, wenn ein Kunde kam", erinnert sich die 51-Jährige an die Anfangszeit. Nach und nach schaffte sich Alois Weis ein Sieb, einen Bagger und ein Förderband an. Die Kiesgrube wuchs. "Meine Mutter Pöttich Marianne half im Büro", sagt die Mutter der Zwillinge Mario und Christian (23) sowie de Tochter Stefanie (20). Die Riolerin machte eine Lehre bei der Mutter im Büro und blieb dem heimischen Betrieb immer treu. Günter Becker, ihr Mann, stieg vor genau 30 Jahren in die Firma des Schwiegervaters ein. Heute leitet der gebürtige Thörnicher und ausgebildete Elektroinstallateur mit seiner Frau das wachsende Unternehmen und den Rioler Campingplatz, das zweite Standbein, das Alois Weis aufbaute. Bis dato verlief das Leben von Gabriele und Günter Becker "ruhig, übersichtlich und klar". Der Freizeitsee wirbelte einiges durcheinander. "40 Jahre haben wir an einer Fläche ausgegraben. Heute ist das Areal um ein vielfaches größer, und wir haben nur sechs Jahre Zeit zum Ausheben", sagt der 51-jährige Günter Becker. An einem Tag muss das geleistet werden, was früher in einem Monat verladen wurde. Und: Heute ist Günter Becker Chef. Sechs Angestellte baggern bis in die Nacht, das Büroteam wächst. "Manchmal fühle ich mich wie ein Raumfahrer, plötzlich ging es von Null auf Hundert." Die Beckers gründeten eine Becker Freizeitsee GmbH. Die drei Kinder arbeiten mit im Betrieb. "Man wächst an seinen Aufgaben", sagt Günter Becker. Alois Weis ist vor vier Jahren verstorben. "Immer wieder mussten wir ihm sagen, dass wir weitermachen." "Dass daraus eine Seegeschichte wird, hätten wir nicht gedacht", sagt Gabriele Becker. Sie hat ihrem Vater versprochen, seinen Namen in Ehren zu halten. Günter Becker zeigt auf ein Logo auf der neuen Visitenkarte der Becker Freizeitsee GmbH. "Das W für Weis ist immer dabei."

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