Mit dem Pinsel ins Grüne

PALZEM. Donald Ralph Green ist ein Mann von Welt: Geboren in Paris und aufgewachsen in Tawern, lebte er in verschiedenen Städten Deutschlands. Vor 15 Jahren ließ sich der 50-Jährige mit US-amerikanischem Pass in Wehr nieder. Die beste Entscheidung, die er jemals getroffen habe, sagt er.

Schon die äußere Erscheinung Greens lässt auf die Kreativität des jugendlich wirkenden Mannes schließen: rötlich gefärbtes und schulterlanges Haar sowie ein betont lässiges Auftreten heben ihn von vielen anderen seiner Altersgruppe ab. Bekannte bezeichnen ihn mitunter als Lebenskünstler - und damit liegen sie gar nicht mal schlecht, wenngleich sich die künstlerischen Aktivitäten Greens hauptsächlich auf die Malerei beschränken, denn damit verdient er sein Geld. Landschaften, Blumen und Akte in Acryl, Öl oder als Aquarell zieren die Wände seines Ateliers in Wincheringen. Hinsichtlich der Wahl seiner Motive und Techniken habe er sich nie festlegen wollen, sagt er. Ob mit Pinsel oder Kohlestift - wichtig sei ihm bei seiner Arbeit, die Atmosphäre einzufangen, und zu diesem Zweck packe er bei schönem Wetter auch schon mal das halbe Atelier in seinen Kleinbus, um sich auf den Weg ins Grüne zu machen. Donald Ralph Green wurde als Sohn US-amerikanischer Eltern in Paris geboren. Kindheit und Jugend verbrachte Danny, wie er schlicht genannt wird, alleine mit der Mutter in Tawern. Später lebte er in verschiedenen Städten Deutschlands. Seinen Lebensunterhalt bestritt er zunächst mit Aushilfsjobs, bevor der künstlerisch immer schon hoch begabte Green eine Stelle bei einer Werbeagentur in Düsseldorf bekam, wo er einige Jahre als Grafiker arbeitete. "Eine entsprechende Ausbildung habe ich nie genossen, und das war auch keine Voraussetzung, um den Job zu bekommen." Letztlich habe nur das Ergebnis gezählt. Nachdem die Agentur geschlossen hatte, machte er sich selbstständig. "Irgendwann hatte ich die Nase voll vom Leben in der Stadt." Es habe ihn wieder aufs Land gezogen - "sozusagen zurück zu den Wurzeln", sagt Green. "Wenn man in einem Dorf aufgewachsen ist, bleibt man wohl immer ein ‚Landei'", meint er schmunzelnd. Dass er schließlich in Wehr gelandet sei, habe er einem Bekannten zu verdanken, der ihm den Tipp gegeben habe, "dass es dort etwas Passendes für mich zu mieten gibt". Das war 1990. "An den Tag im Januar, als ich zum ersten Mal in den Ort kam, kann ich mich heute noch genau erinnern." Fasziniert sei der damals 35-Jährige von dem winterlichen Wald nahe der Ortschaft gewesen. "Der Anblick war einfach märchenhaft." Hellauf begeistert war Green schließlich auch von dem Dorf und seinen Bewohnern, die er als offen und neugierig, dennoch diskret charakterisiert. Mit Blick auf den Entschluss, sich in Wehr sesshaft gemacht zu machen, sagt Green: "Das war die beste Entscheidung, die ich jemals getroffen habe." Kein Wunder also, dass er sich durchaus vorstellen kann, denn Rest seines Lebens dort zu verbringen. Doch er relativiert: "Meine Erfahrung hat mich gelehrt, dass es oft anders kommt, als man denkt."

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