"Mit zweierlei Maß gemessen"

TRIER. Sondersitzung des Verbandsgemeinderats Trier Land: Nach handfesten Streitereien in der vergangenen Sitzung beschloss das Gremium, Mittel für das Feuerwehrgerätehaus Schleidweiler vorzeitig freizugeben. Auch über Windkraftanlagen in Welschbillig und in Ralingen wurde abgestimmt.

Die Freiwillige Feuerwehr Schleidweiler kann aufatmen: Bei Enthaltung der SPD-Fraktion beschloss der Verbandsgemeinderat, 85 000 Euro für den Bau des Gerätehauses vorzeitig zur Verfügung zu stellen. Nötig geworden war das, weil die Wehrleute, die in Eigenregie bauen, schneller als vorhergesehen vorankommen. Die Dringlichkeitssitzung des Verbandsgemeinde-Rates hatte CDU-Fraktionsvorsitzender Karl-Heinrich Orth beantragt, nachdem das Thema bei der vergangenen Sitzung aufgrund des Widerstands der SPD-Fraktion nicht kurzfristig auf die Tagesordnung aufgenommen werden konnte. SPD-Fraktionsvorsitzende Irmgard Fürst betonte, es sei ihrer Fraktion nicht darum gegangen, die Feuerwehr zu bestrafen. Die Art und Weise, wie in der vergangenen Sitzung mit der SPD-Fraktion umgegangen worden sei, sei aber "unter aller Sau" gewesen. Fürst: "Der Rat ist ein Kontrollgremium, kein Abnickverein. Es kann nicht sein, dass eine Fraktion, die von ihrer Funktion Gebrauch macht, disqualifiziert wird." Der Antrag sei aus der Sache heraus akzeptabel, auf die Schnelle sei es aber nicht möglich gewesen, den Hintergrund zu überprüfen. Auch in Sachen Windkraft entschied der Verbandsgemeinderat. Im Sondergebiet WE 1 in der Gemarkung Welschbillig würde die Gemeinde gerne die bereits vorgesehenen Windkraftanlagen reduzieren. Entgegen dieser Wünsche sah der Rat keine andere Möglichkeit, als die Planung bestehen zu lassen. Allerdings betonte sowohl die Fraktion der CDU als auch der SPD, dass die Entscheidung nur zähneknirschend falle.Keine Windkraft in Ralingen

Entgegengesetzt zur Situation in Welschbillig ist die Lage in Ralingen: Die Gemeinde will Windkraft, dagegen stehen aber Bedenken verschiedener öffentlicher Stellen. Unter anderem gilt das für Windkraft vorgesehene Gebiet als Sicherungsfläche für den Rohstoff Gips/Anhydrit. Dabei handelt es sich um einen nicht ersetzbaren Abbinderegler in der Zementproduktion. Der Verbandsgemeinderat beschloss, den Bedenken stattzugeben und vorerst keine Windkraft auf dem Gelände zu genehmigen. Gleichzeitig soll aber geklärt werden, ob die Rohstoffe wirklich vorhanden und abbaubar sind. Unverständlich sind die Bedenken für viele auch deswegen, weil neben dem fraglichen Gebiet auf der Gemarkung der Gemeinde Eisenach Windkraft möglich ist. "Hier wird mit zweierlei Maß gemessen", sagte Beigeordneter Matthias Daleiden.

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