Miteinander lernen und leben

KONZ. Als vor zwei Jahren am Gymnasium Konz die Gespräche über eine Schulvereinbarung begannen, hatte man zunächst nur ein Schulprofil im Visier. Aber die Vereinbarung, die am Samstag im Forum der Schule unterzeichnet wurde, ist mehr: soziale Verpflichtung für alle Beteiligten.

Schule ist Lebensraum. Das vergessen manchmal Schüler, die beim ersten Klingelton aus dem Klassenzimmer stürmen, auch Eltern und vielleicht auch Lehrer, die ein Gymnasium gelegentlich nur für eine Anstalt zur Wissensvermittlung zu halten scheinen. Regeln für das soziale Verhalten

Die Schulvereinbarung, die am Samstag von Vertretern der Eltern, Lehrern, Schülern und Mitarbeitern öffentlich unterzeichnet wurde und die damit in Kraft trat, ist dazu ein Korrektiv. Sie soll daran erinnern, dass persönliche Entwicklung nicht in einer Summierung von Wissensstoff aufgeht. Die Vereinbarung zielt, so Oberstufenleiter Albert Schmitt, auch nicht allein auf das Profil des Konzer Gymnasiums. Sie stellt Regeln auf für das soziale Verhalten an der Schule und verdeutlicht dabei, dass dort neben fachlichen Fähigkeiten auch Werte vermittelt werden sollen, dass Schule mit Erziehung zu tun hat und mit der Vorbildfunktion der Lehrer. Und dass das Abitur, das früher einmal Reifeprüfung hieß, mehr sein soll als eine bedingte Qualifikation fürs Studium. Die neue Schulvereinbarung soll Grundlage werden für das Leben und Arbeiten an der Schule. Sie beinhaltet keine rechtlichen, aber dafür etliche soziale Verpflichtungen. Sie ist nicht Reglement, sondern moralische Richtschnur. Menschlichkeit, Toleranz und gegenseitige Achtung, Freundlichkeit und Verständnis, Höflichkeit und Fairness, Hilfsbereitschaft und Rücksichtnahme, Engagement, Einsatzfreude und Leistungsbereitschaft, Lerneifer und Lehrfreude - das sind die Grundsätze für den gegenseitigen Umgang. Für die Lehrer bedeutet das unter anderem: dem Schüler mit Respekt und Wohlwollen zu begegnen und mit den Eltern vertrauensvoll zusammenzuarbeiten. Eltern verpflichten sich zur Zusammenarbeit mit den Lehrkräften und zur Unterstützung der Kinder im schulischen Umfeld. Die Schüler sagen, was sie von den Lehrern erwarten

Die Schüler erklären, die Klassengemeinschaft zu fördern, gegenüber Kameraden hilfsbereit zu sein, im Unterricht konstruktiv und motiviert mitzuarbeiten und Eltern und Lehrern mit Respekt zu begegnen. Aber anders als die beiden übrigen Gruppen sprechen sie auch Erwartungen gegenüber den Lehrern aus: transparente und faire Notengebung, angemessene Förderung, Kritikbereitschaft, Wahrung der Würde bei erzieherischen Maßnahmen. "Die Grundsätze der Schulvereinbarung sollen das Klima an der Schule weiter verbessern und ihren moralischen Anspruch verdeutlichen", sagt Albert Schmitt. In der Präambel heißt es: "Die Inhalte der Schulvereinbarung sind hin und wieder auf ihren Sinn und ihre Gültigkeit zu überprüfen." Intern hat man sich vorgenommen, die Vereinbarung nach drei Jahren zu überprüfen und, wenn nötig, neu zu fassen.

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