Mittendrin statt außen vor

Saarburg · Die Ortskern-Initiative ist ein Baustein der Verbandsgemeinde Saarburg, um die sich verändernden Wünsche einer Gesellschaft in den Griff zu bekommen. Thomas Wallrich hat jüngst im Ausschuss für ländliche und demografische Entwicklung die verschiedenen Instrumente des Programms vorgestellt.

Saarburg. Leerstehende, langsam verfallende Häuser in der Ortsmitte sind der Alptraum für jeden Ortsbürgermeister. Zeigen sie doch am auffälligsten, wie sich die Gesellschaft verändert. Alte Menschen sterben, junge Menschen ziehen in die Stadt. Zurück bleiben oft Immobilien, die nicht mehr genutzt werden und schwierig zu vermarkten sind, weil sie nicht den Bedürfnissen junger Familien entsprechen.Licht am Horizont

Die Verbandsgemeinde Saarburg hat schon vor sieben Jahren erste Programme aufgesetzt, um dieser Entwicklung entgegenzutreten und um Menschen zu ermutigen, in die Dorfmitte zu ziehen, statt sich in einem Neubaugebiet am Ortsrand niederzulassen. Vor zwei Jahren schließlich hat sie die Ortskern-Initiative ins Leben gerufen. Inzwischen sind laut Thomas Wallrich, der das Projekt in der Verbandsgemeinde Saarburg betreut, erste Erfolge sichtbar. Im Ausschuss für ländliche und demografische Entwicklung hat er jüngst die drei Module der vor zwei Jahren gestarteten Ortskern-Initiative vorgestellt. Im Modul 1 erhalten Bauherren von der Verbandsgemeinde in einem Zeitraum von höchstens acht Jahren bis zu 8000 Euro, wenn sie alte Häuser sanieren oder Baulücken im Ortskern schließen.Bauherren erhalten Hilfe

Voraussetzung dafür, dass Investoren Fördermittel aus diesem Programm erhalten, ist, dass die Maßnahme mindestens 80 000 Euro kostet. Von diesem Betrag müssen 50 000 Euro durch einen Kredit finanziert sein. Seit 2012 bekommen 29 Bauherren diese Unterstützung. Bislang hat die Verbandsgemeinde 32 000 Euro an Zuschüssen ausgezahlt.Das Modul 2 sieht einen Beratungszuschuss von bis zu 1000 Euro vor, wenn jemand beabsichtigt, einen Altbau regionaltypisch zu gestalten. Voraussetzung ist, dass die Antragsteller sich von einem Architekten beraten lassen. Seit 2007 wurden 31 Beratungen mit rund 26 000 Euro bezuschusst.Dörfer sagen ja

Das dritte Modul sieht zwar keine finanzielle Unterstützung der Verbandsgemeinde vor. Aber wer in einem förmlich festgesetzten Sanierungsgebiet ein Gebäude modernisiert, kann Steuern sparen. Innerhalb von zwölf Jahren können die Investitionskosten steuerlich abgesetzt werden. Entsprechende Sanierungsgebiete haben in der Verbandsgemeinde bisher die Ortsgemeinden Freudenburg, Fisch, Serrig, Irsch, Ayl, Mannebach und Schoden beschlossen. In Trassem soll es auf der nächsten Gemeinderatssitzung am Mittwoch, 24. September, 19.30 Uhr, beschlossen werden. Bereits ab 18.30 Uhr informiert an diesem Abend Thomas Wallrich im Bürgerhaus in Trassem Interessierte über die Ortskern-Initiative.Weitere Informationen gibt es im Internet unter <%LINK auto="true" href="http://www.bauen-im-ortskern.de" class="more" text="www.bauen-im-ortskern.de"%>Meinung

Entwicklung im Ort forcierenDie Ortskern-Initiative trägt Früchte. Das belegen die Zuschüsse, die die Verbandsgemeinde Saarburg seit sieben Jahren bewilligt, wenn Bauherren bereit sind, sich um ältere Häuser im Ortskern zu kümmern. Zwar sind die gezahlten Beträge nicht üppig, aber sie entlasten den Geldbeutel der Investoren doch spürbar. Smart werden die Sanierungskosten für einzelne aber erst, weil der Fiskus es erlaubt, dass diese - zumindest in steuerrechtlichen Dimensionen gedacht - kurzfristig abschreibbar sind. Die Rahmenbedingungen dafür, dass Menschen in Gebäude in der Ortsmitte investieren, sind gut. Gemeinden werden also künftig überlegen müssen, ob es nicht besser wäre, die innerörtliche Entwicklung zu forcieren, bevor sie Neubaugebiete ausweisen, Hiervon würden auch die Kommunen profitieren, denn lebendige Orte locken Menschen an. saarburg@volksfreund.de

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