Mobbing, Abzocke und Abo-Fallen

Saarburg · Das Wissen der Menschheit ist im Internet jedermann zugänglich. Die dunkle Seite dieser segensreichen Technik beleuchtete Elmar Esseln vom Beratungszentrum der Polizei in Trier. Alle 5. und 6. Klassen der Realschule plus in Saarburg nehmen an seinen Vorträgen teil.

 Elmar Esseln (sitzend) von der Polizeiberatungsstelle Trier zeigt Katja Boulai, Wolf-Markus Dinklage, Wolfgang Speck und Marvin Gansemer (von links), wo die Gefahren im Netz lauern. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Elmar Esseln (sitzend) von der Polizeiberatungsstelle Trier zeigt Katja Boulai, Wolf-Markus Dinklage, Wolfgang Speck und Marvin Gansemer (von links), wo die Gefahren im Netz lauern. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Saarburg. "Ich kenne die Gefahren im Internet. So was spricht sich doch rum", sagt Katja Boulai, Schülerin einer 7. Klasse in der Realschule plus in Saarburg, selbstbewusst. Doch ihr Klassenkamerad Wolfgang Speck staunt: "Dass man so schnell in eine Abofalle tappen kann, hätte ich nicht gedacht."
Wie schnell nicht nur das bei der Nutzung des Internets passieren kann, zeigt Elmar Esseln vom Polizeiberatungszentrum Trier regelmäßig Eltern und Schülern auf Einladung von Wolf- Markus Dinklage und Stefan Meiren, den beiden Medienkompetenzbeauftragten der Schule.
Viele gute Tipps hatte der Polizeibeamte für die Jugendlichen mitgebracht. Beispielsweise, wie man sich ein nicht knackbares Passwort ausdenkt: "Nehmt die Anfangsbuchstaben der Wörter in Sätzen wie Mein Opa hat große Ohren, nutzt Groß- und Kleinschreibung und Sonderzeichen."
Bei Cybermobbing, Beleidigungen und Verleumdungen in Sozialen Netzwerken rät der Beamte den Betroffenen, sich direkt an den Vertrauenslehrer zu wenden und bei der Polizei Bescheid zu sagen.
Auch in der Realschule plus Saarburg gab es Fälle von Cybermobbing. "Da hatte der Schüler zu Hause Besuch von der Polizei", verrät der Beauftragte für Medienkompetenz. Computer und Handy waren weg.
"Vor zehn Jahren waren es noch 100 Fälle, heute sind es 1000 pro Jahr, die wir auf den Tisch bekommen", sagt Esseln. Cybermobbing sei eine Straftat, aber auch das illegale Runterladen von Musik und der Besitz gewaltverherrlichender Videos, die sogar Tötungsszenen enthalten können.
Mit Horror- und Angsteffekten arbeiten manche Computerspiele, die darüber hinaus durch lange Spielzeiten süchtig machen können. "Alles, was ihr im Netz macht, kann nachvollzogen werden", warnt Esseln. Wer nach einer Verletzung des Urheberrechts Post von einem Rechtsanwalt erhält, brauche dringend selbst einen. Vor kino.to warnt Esseln ganz entschieden: "Da handelt ihr euch einen Trojaner ein und werdet mit eurem ferngesteuerten Computer zum Straftäter."
Ein Häkchen zu viel oder zu wenig kann bei Abofallen entscheidend sein. Zu besonderer Vorsicht rät der Fachmann bei Gewinnspielangeboten: "Da steckt oft ein Trick dahinter." Das gilt auch für die sogenannten Ping- Anrufe. Da klingelt das Handy nur einmal. Die Neugier, wer da angerufen hat, führt dann zu Gesprächen, die pro Minute mehrere Euros kosten können. Die modernen Smartphones seien meist nicht vor Angriffen aus dem Netz geschützt und deshalb für Bankgeschäfte ungeeignet.
Wie erfolgreich Schule und Polizei bei ihrer Aufklärungsarbeit sind, kann nicht beziffert werden. "Es bleibt ein Wettrennen zwischen immer intensiverer Internetnutzung und Aufklärungsarbeit", sagt Wolf-Markus Dinklage. doth
Extra

Elmar Esseln ist im Beratungszentrum der Polizei in Trier, Telefon 0651/9779-1250, erreichbar. Über Gefahren im Internet, Suchtpotenziale und neueste Tricks der Betrüger informieren die Seiten auf www.klicksafe.de. Bei Verdacht einer Manipulation ist der Betroffene auf www.internet-beschwerdestelle.de richtig. Bei Zahlungsaufforderungen dubioser Internetfirmen hilft auch jede Polizeiinspektion weiter. Ob der Feind mit Trojanern und Spionen bereits im heimischen Rechner sitzt, kann mit www.botfrei.de getestet werden. doth

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort