Mobil nur dank Mamas Taxi-Dienst

KONZ-NIEDERMENNIG. Knapp fünf Kilometer bis Konz – das kann eine halbe Weltreise sein, wenn man im Stadtteil Niedermennig wohnt. Kann, denn in der Regel fährt der "Tälchens-Bewohner" die Strecke in weniger als fünf Minuten mit dem Auto. Alternativen dazu? Gibt es nicht!

Die 14-jährige Maren Kiefer aus Niedermennig muss jeden Morgen nach Trier zur Schule. Das geht nur dank des mütterlichen Taxi-Dienstes. Morgens fährt der Bus aus Niedermennig bis zum Konzer Schulzentrum. Anschluss an einen der drei Konzer Bahnhöfe? Fehlanzeige! Monika Kiefer, Mutter zweier Töchter seufzt: "Seit über zehn Jahren fahre ich täglich mehrfach zwischen Niedermennig und den Bahnhöfen in Konz hin und her." Zum ersten Mal um 7.15 Uhr, zum zweiten Mal mittags, nachmittags nochmals, je nach Verpflichtung und Terminen. Durchschnittlich viermal täglich sieht man den schwarzen Seat auf der L 138 zwischen Konz-Stadtmitte und Niedermennig pendeln. Monika Kiefer ist verärgert: "Wir essen fast nur Gerichte aus dem Backofen. Statt zu kochen, sitze ich ja im Auto." Per Handy gibt Tochter Maren durch, ob sie im Zug nach Konz-Mitte oder -Hauptbahnhof sitzt. Mutter Kiefer hofft dann auf die Pünktlichkeit der Bahn, damit das Essen nicht anbrennt. "Leider ist es auch mit den Fahrgemeinschaften schwierig. Es passiert zu selten, dass Jugendliche aus der Nachbarschaft zur gleichen Zeit wie Maren unterwegs sind", bilanziert Monika Kiefer die Situation aus leidvoller Erfahrung. Besonders trifft die dynamische Hausfrau, dass sie sich nie etwas vornehmen kann, was mit den Interessen der Kinder nicht übereinstimmt. "Die Mädchen können ja nichts dafür, dass es keinen Öffentlichen Personennahverkehr gibt, der diesen Namen verdient", bemerkt Monika Kiefer trocken und beschreibt ihr Vorbild in Sachen Bus und Bahn: "Unsere Politiker und Verkehrsplaner sollten sich mal in Karlsruhe umschauen! Zu jeder Tageszeit fährt man da bis weit ins Umland zu vernünftigen Preisen. Für Familien einfach klasse!" Beim Verkehrsverbund Region Trier (VRT) dagegen sei schon das Suchen einer Verbindung per Internet ein echtes Abenteuer. Statt Fahrplänen studiert man bei Kiefers eher die Pannenstatistik der Automobilclubs, denn den Ausfall des Autos kann sich die vierköpfige Familie nicht leisten. Schon gar nicht nicht in der Schulzeit.

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