Moderne Technik gegen den Grünen Star

SAARBURG. Der erste Laserscanner-Tomograph der Region wurde in Saarburg in Betrieb genommen. Mit Hilfe moderner Technik können Augenärzte den Grünen Star früher erkennen. Der Bestand der stationären Augenabteilung im Kreiskrankenhaus ist gesichert.

Grüner Star (medizinisch als Glaukom bezeichnet) ist immer noch eine der häufigsten Ursachen für Erblindungen in Deutschland. Etwa eine Million Menschen sind betroffen. Rund 1300 Menschen erblinden jährlich an dieser Krankheit. Die Vorsorgeuntersuchung und Verlaufskontrolle mit dem "Retina Tomographen" kann dazu beitragen, den Grünen Star mit Medikamenten so zu behandeln, dass er sich nicht verschlimmert. Mit dem nun in Betrieb genommenen höchst ausgereiften Diagnosegerät kann der Augenarzt Jahre vor dem Auftreten von Beschwerden zuverlässig erkennen, ob eine Erkrankung am Grünen Star droht. Die Untersuchung dauert nur wenige Minuten. Sie ist völlig schmerzfrei. Augentropfen oder Kontrastmittel sind nicht erforderlich. Mit einem hoch auflösenden Laserscanner leuchtet Dr. Markus Zuche in das Auge einer Patientin. Das Gerät tastet dabei den Bereich des Sehnervs an 9,4 Millionen Stellen ab. Daraus berechnet ein Computer alle erforderlichen Daten für eine sichere Diagnose. Auf dem Bildschirm erscheint eine farbige Darstellung des Augenhintergrundes und des Sehnervs. Der Augenarzt kann das dreidimensionale Bild in jede erdenkliche Position drehen und auch hinter das Auge und in den Sehnerv schauen. "Am Bildschirm erkennen wir, ob Veränderungen am Sehnerv vorliegen", erläutert Dr. Günter Kleinschmidt. Die Patientin erhält einen Ausdruck mit detailliertem Befund. Zudem werden die Messwerte gespeichert und bei Folgeuntersuchungen automatisch mit den neuen Daten verglichen. So sind auch kleinste Veränderungen auf Anhieb erkennbar. "Viele Patienten wissen gar nicht, dass sie schon erkrankt sind. Die vollkommene Beschwerdefreiheit im Frühstadium des Glaukoms wiegt Erkrankte in trügerischer Sicherheit", erklärt Augenarzt Dr. Günter Kleinschmidt. Deshalb werde das schleichende Fortschreiten des Grünen Star meist erst bemerkt, wenn die Patienten ihre Sehfähigkeit teilweise eingebüßt hätten. Kleinschmidt: "Je früher die Diagnose gestellt wird, umso besser können die schlimmen Folgen der Erkrankung vermieden werden." Der Augenarzt rät allen Menschen ab 40 Jahren oder Risikopatienten mit höhergradigen Sehschwächen, Diabetikern oder Familienangehörigen Glaukomerkrankter zur regelmäßigen Vorsorgeuntersuchung. Die Kosten dafür betragen "deutlich unter 100 Euro", so Dr. Kleinschmidt, die von den Krankenkassen jedoch nicht bezahlt würden. Trotzdem befürwortet auch der Vorsitzende des Berufsverbandes der Augenärzte im Bezirk Trier, Dr. Bernd Ellerhorst, die Vorsorgeuntersuchungen und Verlaufskontrollen. Ab Januar werden auch die Trierer Augenärzte Untersuchungen mit dem "Retina Tomographen" anbieten. Im Zusammenhang mit der Vorstellung des Gerätes in der Saarburger Augenarztpraxis betonte der Geschäftsführer des Kreiskrankenhauses, dass der Bestand der stationären Augenabteilung bis zum Jahr 2007 gesichert sei. Dies sei von der Landesregierung ausdrücklich bestätigt worden.

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