Morgens halb acht in Temmels

TEMMELS/KONZ. (ph) Morgens um halb acht geht Ernst Hein erst einmal in den Garten. Dort besieht er sich jedoch nicht die Rosen oder prüft den Wuchs der Kartoffeln, sondern er blickt ins Reagenzglas: Der 74-Jährige ist Niederschlagsbeobachter für den Deutschen Wetterdienst (DWD), der ihn für seine 25-jährige ehrenamtliche Tätigkeit auszeichnete.

 25 Jahre "Wettermann": Ernst Hein (Mitte) und seiner Frau Hildegard (links daneben) nehmen Gratulationen von Manfred Wischnewski, Uta Bursian und Winfried Manns (von links) entgegen.Foto: Peter Hacker

25 Jahre "Wettermann": Ernst Hein (Mitte) und seiner Frau Hildegard (links daneben) nehmen Gratulationen von Manfred Wischnewski, Uta Bursian und Winfried Manns (von links) entgegen.Foto: Peter Hacker

Wenn es geregnet hat, trägt Hein die Niederschlagsmenge in ein Tagebuch ein. Dazu notiert er Wettererscheinungen wie Regen, Gewitter, starken Wind, Glatteis, Schnee oder Tau. Etwa eine Viertelstunde nehme seine Tätigkeit in Anspruch, sagt Hein. Seitdem er die kleine Wetterstation in seinem Garten in Temmels vor 25 Jahren von seinem damals verstorbenen Vorgänger sozusagen geerbt hat, sei ihm die Wetterbeobachtung zur lieben Gewohnheit geworden: Tag für Tag, Jahr für Jahr, sommers wie winters. Und wer vertritt ihn im Urlaub? "Außer drei Wochen im Krankenhaus gab es eigentlich keinen Urlaub", sagt Heins Ehefrau Hildegard ironisch. Doch der Weinbaubetrieb lasse sowieso keine Zeit für große Reisen, fügt sie hinzu. Und wenn doch, helfe schon einmal der Sohn aus. Doch mit dem täglichen Kontrollgang sind die Pflichten Heins noch nicht erschöpft. Einmal im Monat schickt er einen Meldebogen an die regionale Messnetzgruppe des DWD in Offenbach. Deren Leiterin Uta Bursian sagte, die Aufgabe eines Wetterbeobachters verlange "großes Interesse, Liebe zur Natur, eine gute Beobachtungsgabe und ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein". Sie dankte Hein, dass er diese Aufgabe für die Allgemeinheit seit 25 Jahren erfülle. "Für mich sind solche Menschen die wahren Helden." Als Anerkennung überreichte Bursian Hein die Wetterdienstplakette des DWD sowie eine Dankurkunde des Bundesverkehrsministers. Auch Bürgermeister Winfried Manns und der Kreisbeigeordnete Manfred Wischnewski gratulierten.

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