Müßiggang ist ihm ein Fremdwort

SAARBURG. Die ersten 100 Tage an seinem neuen Arbeitsplatz hat er bereits hinter sich – und wenn es nach ihm geht, noch elf Jahre vor sich. Werner Dellwing hat zum 1. Januar den zweiten Vorstandsposten neben Alfons Jochem bei der Volksbank in Saarburg angetreten.

 Hat sich als Vorstand der Volksbank Saarburg viel vorgenommen: Werner Dellwing. TV-Foto: Susanne Windfuhr

Hat sich als Vorstand der Volksbank Saarburg viel vorgenommen: Werner Dellwing. TV-Foto: Susanne Windfuhr

Etwas verspätet, mit schnellem Schritt und leicht aus der Puste erscheint Werner Dellwing zum Gespräch mit dem TV. Der vorangehende Termin hat länger gedauert, als er dachte. "Ich muss mal gerade durchatmen", sagt er, setzt sich, lächelt und freut sich auf eine Tasse Kaffee. Keine Frage: Werner Dellwing ist kein Typ, der es ruhig angehen lässt. Stillstand ist seine Sache ganz sicher nicht. Hätte er sonst mit 53 noch diesen Wechsel gemacht?Prokuristen-Posten war nicht genug

In einem Alter, in dem manche seiner Kollegen angesichts zahlreicher bereits geleisteter Arbeitsjahre und zufrieden mit der sicheren Anstellung bereits vom Vorruhestand träumen, will Werner Dellwing es nochmal wissen. Nach fünf Jahren bei der Volksbank in Trier, wo er die Finanz- und Vermögensberatung sowie die Immobilienfinanzierung leitete, kündigte der Vater zweier erwachsener Töchter seine Anstellung und übernahm zum 1. Januar dieses Jahres neben Alfons Jochem den zweiten, gleichberechtigten Vorstands-Posten. Der Prokuristen-Job war gut, ihm aber nicht genug. "Die finale Entscheidungskraft, die Herausforderung, die Bank in der Region weiter nach vorne zu bringen, hat mich gereizt", erklärt der 53-Jährige seinen Schritt. Kein Wunder: 20 Jahre lang trug Dellwing bereits Verantwortung als Vorstandsmitglied bei der Raiffeisenbank Konz-Oberemmel. Erst als diese 2001 mit der Volksbank Trier fusionierte, änderte sich seine Zuständigkeit. Dabei hätte der Weg des gebürtigen Hermeskeilers grundsätzlich völlig anders laufen können. Nach der Volksschule in Hermeskeil lernte Dellwing im elterlichen Betrieb Landwirt. Als der Vater 1970 starb, übernahm er den Betrieb, machte parallel eine Umschulung zum Bankkaufmann bei der Raiffeisenbank in Reinsfeld. Nach seiner Pflichtzeit bei der Bundeswehr gab er den Familienbetrieb auf: "Ich hätte damals eine Menge Geld investieren müssen, um den Betrieb zu halten, und das hatte ich nicht." Bei der Raiffeisenbank in Trier leitete er bis 1978 den Schalterbereich, wechselte dann zur gleichen Bank nach Konz-Oberemmel. Dort wurde er 1981 zum Vorstandsmitglied bestellt. Mit dem Vorstands-Posten in Saarburg, den er als Nachfolger des in den Ruhestand getretenen Manfred Holbach bekleidet, verbindet Dellwing klare Ziele und eine Vision: "Strategisch etwas zu bewegen und dafür zu sorgen, dass dieses Institut in Saarburg in seiner Eigenständigkeit erhalten bleibt, ist die Prämisse." Er und sein Vorstands-Kollege Jochem seien "Marktarbeiter, Netzwerker für die Mitarbeiter im Unternehmen". Deren Entwicklung und Förderung im Sinne der Kunden, für die sie Lösungen und Wege erarbeiteten, sieht Dellwing als eine seiner wichtigsten Kernaufgaben. Die Sprache der Kunden sprechen

Soziale Verantwortung gegenüber Mitarbeitern wie Kunden schreibt der 53-Jährige groß. Als Partner der Region sehe sich die Volksbank Saarburg. "Wir gehören keinem Konzern an, sind als Genossenschaftsbank ganz klar mit der Region verbunden, wollen nicht überregional arbeiten. Wir kennen die Probleme unserer Mitglieder, von denen jedes eine Stimme hat - ganz gleich, ob es mit viel oder wenig Kapital bei uns ein Konto hat." Die Region mit ihren Menschen, der speziellen Mentalität und den Gegebenheiten zu kennen, spielt für Dellwing eine große Rolle. Seine langjährige Erfahrung im Konzer Tälchen wertet er als Qualifikation: "Ich habe viele Unternehmer und Privatkunden in ihrer Entwicklung begleitet, mich in die speziellen Berufsgebiete dieser Gegend eingearbeitet. Es ist wichtig, die Sprache der Menschen hier zu sprechen." Gehe es nach ihm und stehe er keinem jungen Banker im Weg, möchte er "in dieser Sprache" auch in den kommenden elf Jahren kommunizieren. An Vorruhestand habe er bislang noch nicht einen Gedanken verschwendet. "Wenn es zur Entwicklung der Bank passt, werde ich Alfons Jochem bis zu meinem 65. begleiten."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort