Multikulti zwischen Rutsche und Sandkasten

Vor zwei Jahren brachten einige engagierte Bürger den Spielplatz in der Soulac-Straße auf Vordermann. Ziel war es unter anderem, eine Art "multikulturelles Zentrum" zu schaffen. Wie hat sich das Projekt des "Arbeitskreises Integration in der Verbandsgemeinde Saarburg" entwickelt? Der Trierische Volksfreund hat nachgefragt.

 Vor zwei Jahren brachte der Arbeitskreis Integration in der Verbandsgemeinde Saarburg den Spielplatz in der Saarburger Soulac-Straße auf Vordermann. Ziel war es, eine Art multikulturelles Zentrum für die Anwohner zu schaffen. TV-Foto: Hermann Pütz

Vor zwei Jahren brachte der Arbeitskreis Integration in der Verbandsgemeinde Saarburg den Spielplatz in der Saarburger Soulac-Straße auf Vordermann. Ziel war es, eine Art multikulturelles Zentrum für die Anwohner zu schaffen. TV-Foto: Hermann Pütz

Saarburg. Kinder waren auf dem Spielplatz in der Saarburger Soulac-Straße kaum noch zu sehen. Außerdem hatte die Natur bereits damit begonnen, die kleine Freifläche in der Wohngegend oberhalb des Krankenhauses zurück zu erobern. "Zu schade", dachte sich Elvira Schütz, die in der Nähe wohnt und regelmäßig mit ihrem Enkelkind an dem Spielplatz vorbeikam. So war es auch die vor Jahren mit ihrer Familie aus Kasachstan eingewanderte Schütz, die den Anstoß gab, den Platz wieder auf Vordermann zu bringen. Unterstützer fand sie in ihren Kollegen vom "Arbeitskreis Integration in der Verbandsgemeinde Saarburg". Auch der Saarburger Ortsverein der Arbeiterwohlfahrt (Awo) sowie Richard Fuhs, Edith van Eijck, Awo-Mitglied und im Jahr 2005 SPD-Kandidatin zur Wahl des Saarburger Stadtbürgermeisters, und der heutige Stadtchef Jürgen Dixius schlossen sich später an. Außerdem konnten einige Anwohner für das Vorhaben gewonnen werden.Für alle Kulturen und Generationen

Ziel war einerseits, den Spielplatz zu reaktivieren. Andererseits sollte aus ihm eine Begegnungsstätte für verschiedene Generationen und Kulturen entstehen. "Wir haben überlegt, was wir tun können, um das Zusammenleben von Einheimischen und Ausländern zu verbessern", erklärte Thomas Zuche vom Jugendmigrationsdienst des Caritasverbandes dem TV im März 2006. Laut Zuche hatte im vergangenen Jahr jeder 20. Einwohner der Verbandsgemeinde Saarburg einen Migrationshintergrund. Auch in der Soulac-Straße ist der Ausländeranteil hoch. Der Spielplatz wurde 2005 hauptsächlich in Eigenleistung der Beteiligten saniert. Im vergangenen Jahr wurde der "Arbeitskreis Integration in der Verbandsgemeinde Saarburg" mit dem Projekt Landessieger bei einem Integrations-Wettbewerb der Bundesstiftung "Bürger für Bürger".Kinder halten engen Kontakt

Wie hat sich der Spielplatz in der Soulac-Straße entwickelt? Wird er seinem hohen Anspruch als "multikulturelles Zentrum" gerecht? "Der Platz wird zwangsläufig gut angenommen", berichtet Edith van Eijck. "Das liegt einerseits daran, dass in der Gegend viele Mietshäuser stehen, in denen junge Familien mit Kindern wohnen. Andererseits gibt es im näheren Umfeld keine öffentlichen Treffpunkte - weder für Kinder noch für ältere Menschen." Auch Elvira Schütz, die "gleich nebenan" wohnt, bestätigt: "Die Kinder kommen sowohl aus einheimischen als auch aus zugewanderten Familien." Auch ältere Menschen seien hin und wieder auf dem Platz zu sehen. "Vor allem die Kinder haben, unabhängig von ihrer Nationalität, engen Kontakt untereinander", sagt Schütz. Bei den Erwachsenen sei das schon etwas schwieriger. "Aber die Leute grüßen sich wenigstens." Nach Ansicht von Edith van Eijck wird der Platz auch seinem Anspruch als multikulturelle Begegnungsstätte gerecht -"eben weil es keine alternativen Treffpunkte gibt". Und: "Großartig organisieren muss man in dieser Hinsicht nichts. Denn es soll jedem freigestellt sein, ob er dort hin geht oder nicht." "Nach wie vor gibt es in Saarburg eine ganze Menge zu tun, um das Zusammenleben zwischen Einheimischen und Migranten zu verbessern", sagt van Eijck. Ob das "multikulturelle Fest", das der Arbeitskreis im September 2005 auf dem Spielplatz ausrichtete, eine Art Beleg dafür ist? Thomas Zuche vom Jugendmigrationsdienst berichtet: "Das Fest wurde fast ausschließlich von Zugewanderten aus der Soulac-Straße besucht."

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