Musik macht intelligent

Saarburg . Wenn Musikerzieherin Ulrike Hans die Drei- bis Fünfjährigen ihrer Kindergarten-Gruppen fragt, wie der Direktor ihres Musikzirkus' heißt, schaut sie in erwartungsfrohe, vor Freude strahlende, Augen. "Toni Tönchen" jubeln die Jüngsten einstimmig.

 Musikerzieherin Ulrike Hans dirigiert das Kindergarten-Ensemble in Ayl.Foto: Helmut Enders

Musikerzieherin Ulrike Hans dirigiert das Kindergarten-Ensemble in Ayl.Foto: Helmut Enders

Sobaldsie die Masken der beliebten Zirkusfiguren wie Clown Charly oderDelphin Dennis überziehen, hüpft das Herz der Kinder vor Freude.Sie wissen zwar noch nicht warum, doch sie spüren intuitiv ganzgenau, dass diese Spielart der musikalischen Früherziehung ihreEntwicklung und ihre spätere Lern- und Leistungsfähigkeit inSchule und Leben fördert. Erste Ansätze lieferte Comenius

Musikalische Früherziehung ist weder eine Erfindung unserer modernen Zeit, noch eine Modeerscheinung. Erste Ansätze hierfür lieferte der Theologe und Pädagoge Johann Amos Comenius (1592 bis 1670), auf denen auch die bekannten Experimente von Carl Orff (1895 bis 1982) aufbauten.

Die einstündigen Kurse des Frühförderprogrammes "Toni Tönchen und der Musikzirkus" werden in fortwährender Zusammenarbeit mit Grundschul- und Musiklehrern, Psychologen und Erziehern konzipiert. So lernt der Nachwuchs beispielsweise über die Zirkusfiguren "Charly" und "Dennis" die entsprechenden Noten "c" und "d" kennen. Unbekümmert und spielerisch leicht erfahren die jungen Persönlichkeiten die Möglichkeiten ihrer eigenen Stimme, ihrer Sprache und ihres Körpers.

Die musikalische Früherziehung will Kindern eine Möglichkeit bieten, sich ganzheitlich zu entwickeln, mit einem gesunden Selbstvertrauen und -bewusstsein heranzuwachsen - ungeachtet von Vorbildung und sozialer Herkunft. Weil weder das Erlernen, noch das Beherrschen eines Instrumentes erklärtes Ziel ist, stehen aktives Spielen und Experimentieren mit Instrumenten im Vordergrund. Sing- und Bewegungsspiele helfen, sich frühzeitig der eigenen Konzentrationsfähigkeit und somit auch des eigenen Könnens bewusst zu werden.

Einmal pro Woche besucht Ulrike Hans verschiedene Kindergärten in der Verbandsgemeinde Saarburg und im Kreis Merzig-Wadern im benachbarten Saarland. "Der akustisch-musische Sinn der Kleinen verlangt nach Förderung, weil die Kinder von Natur aus neugierig, phantasievoll und unverkrampft sind. Wenn die Kinder beginnen, Töne zu entdecken und zu verstehen, erlebte Klänge, Rhythmen, Tänze und Lieder zu malen, nachzuahmen und auszuprobieren, dann kommt das für sie einer spannenden Entdeckungsreise gleich. Sie begeistern und entscheiden sich auch spontan, Klang- und Tonkörper selbst zu basteln und Formen von Musik kennen zu lernen," erklärt sie im Kindergarten Ayl.

Die Mittel, die bei Ulrike Hans zum Einsatz kommen, sind denkbar einfach: Stabspiele (Xylophone, Glockenspiele), kleine Schlagwerke (Triangeln), Trommeln und Pauken gehören zu ihren Utensilien. "Musikalische Früherziehung wirkt immer dann positiv, wenn die Kinder das Erlernte mit angenehmen Empfindungen verbinden. Sie genießen es, eine besondere Beachtung zu erhalten, weil sie wissen, dass sie die wichtigsten Personen in diesem Musikzirkus sind", sagt Ulrike Hans.

Ihre Aussage, dass Kinder, die eine musikalische Früherziehung erfahren, weniger aggressiv, toleranter, realitätsbezogener und intelligenter sind als ihre gleichaltrigen Freunde, die nicht aktiv musizieren, werden nicht nur durch wissenschaftliche Studien bestätigt. Auch die Kindergarten-Mitarbeiterinnen stellen den positiven Einfluss der musikalischen Früherziehung fest, der über die "Toni Tönchen"-CD auch zu Hause verstärkt werden kann.

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