Die Umgebung ist wie geschaffen für Open-Air-Veranstaltungen. Offen und frei, und dabei weiträumig begrenzt von den Abhängen mit Wäldern und Weinbergen. Mitten im Moseltal flussabwärts von Trier schimmert der kleine See, der dem Campingplatz bei Riol seinen Namen gab und der Freiluftbühne in der Anlage am Wasser gleichfalls. "Campingplatz Waldsee" und "Arena Waldsee" heißen die Schauplätze des Open-Air-Festivals, das vom 12. bis zum 14. August stattfinden wird - zum zweiten Mal nach der erfolgreichen Premiere vom Sommer 2003. Gabriele und Günter Becker, die den 1983 eingerichteten Platz betreiben, organisieren das dreitägige Festival nicht in erster Linie aus kommerziellem Kalkül, sondern vor allem aus Passion. Sie sind Liebhaber der Dixieland-Musik, jenes ein wenig altmodischen und anarchischen, immer noch unterhaltsamen Jazz-Stils, den die Weißen um 1890 von den farbigen New-Orleans-Jazzern abschauten. "Es gibt hier viele Dixieland-Fans, aber viel zu wenig Dixieland-Events", sagte Gabriele Becker. Grund genug, ein Festival zu etablieren. Aber eine persönliche Passion ist kein Ego-Trip. Darum konzentriert sich das Festival am Waldsee zwar auf Dixieland, bietet aber auch anderes an und erweitert damit den Kreis potenzieller Besucher. Mit der jungen Gruppe "Mad für Mess" aus Riol (ab 20 Uhr) und danach dem "Saar-Rock-Projekt" (ab 21 Uhr), das die "Zillertaler Schürzenjäger" perfekt (und mit deren Genehmigung) nachahmt, kommen am Freitag zwei Allround-Formationen an den See. Richtig Dixielandmäßig wird es am Samstag. Die elfköpfige Band "The Juggets" aus Tilburg in den Niederlanden hat sich in ihrem Heimatland, aber auch auf auswärtigen Festivals als Spitzenband profiliert (ab 18 Uhr). Und die Bigband Elzach aus dem Schwarzwald liefert eine breite Stilpalette bis zum Musical - aber mit Schwerpunkt Dixieland (ab 22 Uhr). Genau das richtige Vorspiel zum abschließenden Feuerwerk (ab 22.30 Uhr). Am dritten Tag tun die Organisatoren etwas für ihr Image und veranstalten einen "Tag der offenen Tür" - mit Planwagenfahrten, einer Ausstellung von Oldtimer-Traktoren einem Quad-Parcours für Kids und anderen Attraktionen. Musik ist natürlich auch dabei. Der Musikverein Riol wird spielen und dann vor allem die "Swing-Time-Band" mit dem Jazztrompeten-Urgestein Helmut "Daisy" Becker. Der Schauplatz am See wirkt improvisiert, bietet aber alles, was eine Open-Air-Veranstaltung braucht. Unten, am Waldsee, der kaum mehr ahnen lässt, dass er einst eine Kiesgrube war, haben Gabriele und Günter Becker eine Landzunge aufschütten lassen - 350 Quadratmeter für die Bühne. Oberhalb des verhältnismäßig steilen Halbrunds soll ein Zelt stehen mit Blick auf Bühne und See, als Regenschutz. Alle zwei Jahre ein Festival am Waldsee

Vor zwei Jahren waren bei strahlendem Wetter an drei Tagen rund 3000 Besucher gekommen. Jetzt hoffen die Organisatoren auf Sonne, damit sich dieses glänzende Resultat wiederholt. Die Festivals will man im Zweijahresturnus weiterführen. Günter Becker plant noch mehr: feste Sitzplätze im Rund um die Seebühne, eine terrassenförmige Arena zum dritten Festival im Sommer 2007. Und dann hat sich auch das Kiesgrubengelände, das sich in Richtung Riol anschließt, weiter entwickelt. Dort wird ein 13 Hektar großer Freizeitsee entstehen. 2010 soll er fertig sein. Auf jeden Fall rechtzeitig zum Festival Nummer fünf. Der Eintritt zum Open-Air-Festival am Freitag und Samstag beträgt 6,60 Euro; am Sonntag ist der Eintritt frei. Weitere Informationen: www.waldsee-arena.de. Von Riol aus ist der Weg beschildert.